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Helfer-Duo der Bürgerstiftung Berlin: Heike Maria von Joest mit Olympia-Sieger Christian Schenk

© Natascha Salehi-Shahnian

Art Dinner der Bürgerstiftung Berlin: Auktion für Flüchtlingskinder in Tempelhof

Zum vierten Mal lud die Bürgerstiftung Berlin zum Art Dinner. Bei der Auktion wurden insgesamt 233 610 Euro zur Sprachförderung von Flüchtlingskindern gesammelt.

Wenn ein junger Wissenschaftler es irgendwann einmal auf sich nimmt, über die Wiedererstehung des philantropischen Bürgertums in Berlin nach zwei Diktaturen zu forschen, wird er unweigerlich bei einem Ereignis landen, das am Mittwochabend im Flughafen Tempelhof stattfand. Das vierte Art Dinner der Bürgerstiftung Berlin, markiert einen Meilenstein in dieser Entwicklung. Kurz bevor die Vorstandsvorsitzende Heike Maria von Joest das sensationelle Auktionsergebnis in Höhe von 233 610 Euro bekannt gab, flüsterte sie noch stolz: „Gleich hebe ich ab.“

Tatsächlich ist sie selbst ein Glücksfall für diese Entwicklung. Als Top-Managerin in der rauen Metallindustrie gestählt, widmete sie sich nach den beruflichen Erfolgen konsequent der Familienphase. Dazu gehörte auch das Ehrenamt bei der Bürgerstiftung, das sie nicht minder professionell und ambitioniert ausfüllt, wie einst den Posten als Managerin.

Mehr als 500 Gäste nahmen teil

Um ein zahlungskräftiges Publikum zugunsten von Bildungprojekten für Flüchtlingskinder zusammen zu bekommen, braucht man wie im harten Berufsalltag gute Netzwerke und muss verstehen, sie zu nutzen. Dieser Abend in der von Erinnerungen gefüllten ehemaligen Abflughalle hatte zwischen Arend Oetker und Erich Marx zahlreiche Gäste, die willens und in der Lage sind, etwas zu bewegen. Mit mehr als 500 Teilnehmern hatte sich die Zahl der Gäste seit dem vergangenen Jahr zudem verdoppelt. Und Heike Maria von Joest hat die vergangenen Art Dinners auch genutzt, um aus Fehlern zu lernen. So gab es diesmal am Beispiel der „Kleinen Raupe Nimmersatt“ eine Präsentation des Bilderbuchkinos, das Flüchtlingskindern helfen soll, rasch Sprachkompetenz zu erwerben. Jeder sollte genau wissen, wofür das Geld bestimmt ist. Auch die neu gegründete Arne-Friedrich-Stiftung wurde vorgestellt, die unter anderem Patenschaften zwischen Schülern aus Flüchtlingsfamilien und Berliner Jugendlichen organisiert.

Giffey: „Kein Geld der Welt, das Sie in ein Kind investieren, ist verschwendet“

Mit Neuköllns Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey war zudem eine Rednerin gewonnen worden, die sich kurz fassen und trotzdem viele Informationen vermitteln kann – und das bei aller Ernsthaftigkeit auch noch auf unterhaltsame und dennoch eindringliche Weise. „Kein einziges Geld der Welt, das Sie in ein Kind investieren, ist jemals verschwendet“, sagte sie. „Jedes Kind hat Talent, egal, wo es geboren ist.“ Bei der Aufspürung dieser Talente hat sie in ihrer Zeit als Bildungsstadträtin bereits Erfahrung gesammelt in einem Bezirk mit Kindern aus 160 Nationen, von denen viele von ihren Eltern nicht gefördert werden können. Auch so wurde sie „zu einem der größten Fans des Bilderbuchkinos“.

Etwa 100 Euro kostet eine Stunde Kino. Und noch bevor die Kunst versteigert wurde, hatte Auktionator Kilian Jay von Seldeneck eine charmante Idee zum Aufwärmen. Er ließ einen Blumenstrauß für die Gastgeberin versteigern. Den Zuschlag für 500 Euro erhielt am Ende der vielfältig engagierte Jan Oelmann, der ihn Heike von Joest auch überreichen durfte. Nicht nur die großen Summen, wie die Fotografie von Thomas Struth, die für 24 000 Euro unter den Hammer ging, trugen zum eindrucksvollen Ergebnis bei. Eine Führung durchs Amerika- Haus mit Stefan Erfurt etwa brachte 1600 Euro, ein Nachmittag mit Olympiasieger Christian Schenk erzielte 900 Euro. Es seien wohl auch einige Profis dabei gewesen, die mit den ersteigerten Werken höhere Erlöse auf dem Weltmarkt erzielen wollten, vermutete Erich Marx. Was immer die Motive waren, es kamen am Ende wie Heike von Joest formulierte, „ziemlich viele Stunden Bilderbuchkino zusammen.“

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