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© dpa

Modemesse: Timberlake in Tempelhof

Der US-Superstar schlendert über die Modemesse – wie so viele Promis, die nach Berlin gereist sind. Ein Einblick in die Glitzerwelt der Stars und Fashionistas.

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Bevor er kommt, werden erstmal Nachos, eiskalte Cola und noch ein paar Boxen mit chinesischen Nudeln gebracht. Sehnsüchtig schielen die Hostessen rüber zum Fast-Food, das in einer kleinen Ecke hinter der Kleiderstange mit den Jeans aufgetischt wird. Vielleicht dürfen sie später die Reste essen, erstmal ist alles für Justin Timerlake reserviert.

Fast unbemerkt schleicht sich der US-Popstar am Mittwochnachmittag durch den Hintereingang in den Hangar vier am Flughafen Tempelhof, wo die Modemesse Bread & Butter stattfindet. Timberlake ist hier nicht etwa zu Gast, um wie viele andere Prominente Schmuckstück in der ersten Reihe am Laufsteg oder bei einer Aftershowparty zu sein. Der Sänger macht lieber selber Mode und will in Berlin für sein Label werben. William Rast heißt es, gegründet hat Timberlake die Marke vor vier Jahre mit seinem besten Freund und Berater Trace Ayala. Benannt ist sie nach den Vornamen ihrer beiden Großväter. Timberlake, der sonst gerne Dreiteiler zum Dreitagebart trägt, hat für die aktuelle Kollektion zusammen mit dem schwedischen Designer-Duo Johan und Marcella Lindeberg Jeans, T-Shirts, Westen und Jacken im Biker-Stil entworfen – viele Nieten, viel Leder, das scheint das Ex-Boyband-Mitglied schick zu finden.

Am Nachmittag spricht er mit Journalisten und Fachbesuchern über die Linie, die es nach Angaben seiner Agentur Unifa bereits im KaDeWe und demnächst auch im Quartier 206 zu kaufen gibt. Allerdings lässt sich der US-Star von seiner Entourage aus gewichtigen Bodygaurds und aufgeregten PR-Beratern abschirmen, kaum jemand darf an seinen Messestand. Auch als abends im Silverwings Club am Kaiserdamm die Kollektion im Rahmen einer Party vorgestellt wird, müssen die Fans wieder draußen bleiben. Und obwohl ohnehin nur ausgewählte Gäste da sind, nimmt Timberlake noch in einem extra VIP-Bereich Platz.

Andere Stars der Modewoche sind da weniger kamerascheu. Im Gegenteil. Das VIP-Aufgebot ist für Designer und Prominente ein Geben und Nehmen. Modemacher profitieren davon, dass sich die VIPs für ihre Kleidung interessieren, denn ihre Rechnung lautet: Trägt ein populärer Schauspieler oder Sänger ihre Sachen, werden auch die Fans auf die Marke aufmerksam. Die Stars und vor allem die Sternchen wollen dagegen mit ihrem Besuch zeigen, wie trendy sie sind und Stilbewusstsein beweisen.

Schon am Dienstagabend waren Schauspielerin Heike Makatsch und Boxer Wladimir Klitschko zur Eröffnungsparty der Bread & Butter in die Columbiahalle gekommen, wo Mando Diao spielten und sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zusammen mit Messegeschäftsführer Karl-Heinz Müller über die modebegeisterten Berliner freute.

Als am Mittwoch dann die ersten Schauen am Bebelplatz starteten, erschienen umgehend die ersten Promis. Bei der Eröffnungsschau von Schumacher stürzten sich die Fotografen zunächst auf Anna von Griesheim, die mitverantwortlich für die Garderobe der Bundeskanzlerin ist. Allerdings war die Modemacherin vergessen, als sich rückwärts, Schrittchen für Schrittchen eine Menschentraube in den Saal schob, Fernsehkamera inklusive, an deren Kopf schließlich Oliver Bierhoff auftauchte. Faszinierend, wie sich bei Menschen, die oft fotografiert werden und dabei gut aussehen müssen, kein Muskel im lächelnden Gesicht regt, keine Wimper zuckt.

Auch am Donnerstagabend geht das Blitzlichtgewitter weiter. Dann zeigt Boss Orange seine neue Damen- und Herrenkollektion – selbstredend nicht im Zelt am Bebelplatz, das eher den Arbeitsterminen vorbehalten ist, sondern auf einem 60 Meter langen Laufsteg in den historischen Rathenauhallen am Spreeufer in Treptow. Was das VIP-Aufgebot angeht, dürfte die „Boss Orange Show“ in Oberschöneweide das größte Highlight der Fashion Week werden. Unter den 1200 geladenen Gästen in der ehemaligen AEG-Halle haben sich Sienna Miller, Jade Jagger und Adrien Brody angesagt. Sie wollen in der ersten Reihe Platz nehmen und hoffentlich weniger gequält als Bierhoff lächeln.

Ein Rundgang über die Bread & Butter: Lesen Sie unsere Reportage auf Seite 3

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