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© IMAGO / ZUMA Wire

Leben als Sexarbeiterin: „Wir kreieren eine ehrliche Illusion“

Lenia Soley und Luisa sind Escorts. Im Gynäkologie-Podcast Gyncast geben sie Einblicke in ihren Berufsalltag und erklären, warum ihnen Gesetze, die sie schützen sollen, eher schaden.

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Sexarbeit ist Arbeit, heißt es oft in feministischen Diskussionen. Aber wie sieht diese Arbeit eigentlich genau aus? Und was macht sie manchmal schwerer oder leichter? Um das zu beantworten, sind Lenia Soley und Luisa zu Gast im Gyncast, dem Gynäkologie-Podcast des Tagesspiegels. Die beiden Frauen arbeiten seit mehreren Jahren als Escorts und geben Einblicke, warum Sex nur ein Aspekt ihrer Arbeit ist und viele Kund*innen auch einfach mal in den Arm genommen werden wollen.

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„Wir kreieren eine ehrliche Illusion“, fasst Luisa ihre Arbeit zusammen. Sexarbeiter*innen seien idealerweise wie eine blanke Leinwand, auf die Kund*innen ihre Wünsche projizieren können. Dazu gehöre auch: „Du musst der Person das Gefühl geben, dass sie sich fallen lassen kann.“ Darum ist sie auch skeptisch bei Personen und vor allem Männern, die sich ohne weitere Kenntnisse zur Sexarbeit berufen fühlen. „Nur weil du einen Penis hast, bist du noch kein Sexarbeiter“, sagt Luisa.

Kommen strengere Regeln?

In Deutschland wurde zuletzt häufiger darüber diskutiert, Regelungen für die Sexarbeit zu verschärfen. Vorbild ist dabei das sogenannte nordische Modell, das 1999 erstmals in Schweden eingeführt wurde. Dort ist nicht die Sexarbeit als solche illegal, sondern der Sexkauf.

Es machen sich also nur die Käufer*innen strafbar, die Sexarbeiter*innen hingegen sollen beim Ausstieg unterstützt werden. Ziel ist es, auf diese Weise die Nachfrage nach Sexarbeit zu reduzieren. Auch das EU-Parlament forderte im September 2023 Regelungen, die den Sexkauf bestrafen. Allerdings hatte die Forderung keine unmittelbare gesetzgeberische Wirkung.

Im Gyncast sprechen Lenia Soley und Luisa darüber, warum sie das nordische Modell kritisch sehen: „Ich darf einer Sexarbeiterin keine Wohnung vermieten“, zählt Soley auf. „Im Taxi hin- oder zurückfahren ist auch verboten“. Dadurch würden Sexarbeiter*innen in unsichere Situationen gezwungen.

Schon 2017 wurde in Deutschland das Prostituiertenschutzgesetz eingeführt, mit dem Ziel, Sexarbeiter*innen zu unterstützen. Im Podcast erklären die beiden Escorts, warum bereits jenes Gesetz die Arbeit für viele eher gefährlicher gemacht habe und warum sie sich bei privaten Tinderdates unsicherer fühlen als mit Kund*innen.

Gynäkologin und Gyncast-Host Prof. Dr. Mandy Mangler versucht mit ihrer Arbeit auch eine Anlaufstelle für Sexarbeiter*innen zu sein. „Es braucht eine vertrauensvolle Beziehung, um das offenzulegen“, sagt die Medizinerin im Podcast. Mit Lenia Soley und Luisa schaut sie auf die Frage, was gegen schlechte Arbeitsbedingungen und vor allem krimineller Ausbeutung in der Sexarbeit helfen könnte. Außerdem erzählen die beiden Escorts, ob sie die Arbeit noch bis ins Rentenalter machen wollen und ob sie privat schon mal selber eine*n Sexarbeiter*in gebucht haben.

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