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Prozess gegen HIV-Infizierten: Acht Jahre Haft für ungeschützen Sex?

Im Prozess um ungeschützten Sex hat die Staatsanwaltschaft gegen einen HIV-infizierten Mann acht Jahre Haft und anschließende Sicherungsverwahrung beantragt. Der Mann hat zwei Frauen mit dem Aids-Virus infiziert.

Würzburg - Der Kenianer ist vor dem Landgericht Würzburg (Bayern) wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung an mehreren Frauen angeklagt. Er hatte eingeräumt, in den vergangenen Jahren ohne Kondome mit mindestens sieben Frauen aus dem Raum Nürnberg und Würzburg Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Seine Partnerinnen wussten zunächst nichts von seiner Infektion. Zwei der Frauen tragen nun das HI-Virus in sich.

Der Staatsanwalt begründete seinen Antrag mit der Gefahr, die von dem 38-Jährigen für die Allgemeinheit ausgehe. Der Mann aus dem Landkreis Ansbach habe seine Partnerinnen anstecken wollen, um sich an deutschen Frauen zu rächen, weil er sich bei seiner deutschen Ex- Frau mit dem HI-Virus infiziert hatte. Der Kenianer habe einen Hang, solche Taten zu begehen, und zeige keine Einsicht, sagte der Ankläger.

Verteidigung bestreitet Vorsatz

Der Verteidiger plädierte auf dreieinhalb Jahre Haft ohne Sicherungsverwahrung. Alle sieben Frauen seien alt genug gewesen, um zu wissen, dass Aids ein tödliches Problem sei, sagte er. Die meisten der Ex-Freundinnen hätten vor Gericht bestätigt, dass sie noch weiter mit dem Kenianer ohne Kondom Sex hatten, als sie bereits von dessen Infektion wussten.

Der Verteidiger bestritt, dass der Angeklagte die Frauen absichtlich mit dem Virus anstecken wollte. Es gebe keinen Tötungsvorsatz. Der 38-Jährige sei nur wegen Körperverletzung zu belangen. Das Urteil soll am kommenden Mittwoch gesprochen werden. Nach Aussagen des Psychiaters ist der Mann voll schuldfähig. (tso/dpa)

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