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Der Bahnhof in Brokstedt, Schleswig-Holstein

© dpa/Axel Heimken

Update

Messerangriff in Brokstedt: Anklage wegen zweifachen Mordes gegen Tatverdächtigen erhoben

Der staatenlose Palästinenser soll im Januar in einem Regionalzug zwei Menschen getötet und fünf weitere teils schwer verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht zwei Mordmerkmale erfüllt.

| Update:

Nach dem Messerangriff mit zwei Toten in einem Regionalzug in Brokstedt in Schleswig-Holstein hat die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage erhoben. Dem tatverdächtigen 33-Jährigen würden zweifacher Mord und vierfacher versuchter Mord vorgeworfen, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

Der staatenlose Palästinenser soll bei der Tat am 25. Januar „aus Verärgerung über seine aus vielen Gründen ungeklärte persönliche Situation“ gehandelt haben.

Der polizeibekannte Verdächtige war erst eine Woche vor der Tat aus der Haft entlassen worden. Er soll in einem Regionalzug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg auf Passagiere eingestochen haben. Die Todesopfer sind eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger, die gemeinsam in Neumünster die Berufsschule besucht hatten und seit kurzem ein Paar waren. Zwei Menschen wurden lebensgefährlich und drei weitere schwer verletzt.

Ibrahim A. soll sich mit Anis Amri verglichen haben

Die Anklage sieht bei dem in Untersuchungshaft sitzenden Angeschuldigten die Mordmerkmale der niederen Beweggründe und der Heimtücke erfüllt. Die von der Attacke betroffenen Fahrgäste des Regionalzugs hätten in der Alltagssituation keinerlei Angriff erwarten müssen.

Der Fall beschäftigte die Landesparlamente in Hamburg und Schleswig-Holstein, weil es Mängel beim Austausch von wichtigen Informationen zwischen den Behörden gegeben hatte. Ibrahim A. soll sich wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben.

In der Untersuchungshaft fiel der Mann mehrfach wegen aggressiven Verhaltens auf. Das Landgericht Itzehoe muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden und einen Termin für die Hauptverhandlung festlegen.

Mehr als 300 Freunde, Helfer, Kirchenvertreter und Politiker trauerten bei einem Gedenkgottesdienst in Neumünster um die Opfer. Unter anderen kamen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). (AFP, dpa)

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