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Der Wiener Schauspieler Florian Teichtmeister ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt worden.

© dpa / dpa/Florian Wieser

Update

Schauspieler steht unter Kinderpornografie-Verdacht: Wie umgehen mit Florian Teichtmeister?

Der ORF verbannt alle Filme mit Florian Teichtmeister aus dem Programm, das ZDF schneidet den Schauspieler aus der nächsten Episode von den „Toten von Salzburg“ heraus.

Der öffentlich-rechtliche ORF in Wien hat wegen des Kinderpornografie-Skandals um Schauspieler Florian Teichtmeister sämtliche Filme mit dem Darsteller aus dem Programm gestrichen. Der ORF nehme „mit sofortiger Wirkung“ Abstand von „Herstellung und Ausstrahlung“ von Produktionen mit Teichtmeister, erklärte das Medienhaus am Sonntag.

ZDF will Episode zeigen

Auch das öffentlich-rechtliche ZDF ist von dem Fall betroffen. Florian Teichtmeister spielt in der erfolgreichen Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ den im Rollstuhl sitzenden Major Peter Palfinger. Für den 25. Januar steht die Folge „Schattenspiel“ zur Ausstrahlung an. Auf Tagesspiegel-Anfrage erklärte der Sender: „Nach Verdachtsmomenten in der medialen Berichterstattung haben die beteiligten Sender, ZDF und ORF, gemeinsam mit Produktionsfirma und dem Darsteller entschieden, dass Florian Teichtmeister in der aktuellen Folge nur eine kleine Rolle spielen sollte. Ohnehin gab es terminliche Schwierigkeiten zueinander zu finden..“ Die ZDF-Fassung von „Schattenspiel“ für den 25. Januar wird nach Senderangaben um die circa 40-sekündige Schlussszene mit Teichtmeister gekürzt. Damit wird er der Folge nicht zu sehen sein.

Florian Teichtmeister wird vorgeworfen, mindestens zwischen Februar 2008 und August 2021 in großem Umfang kinderpornografisches Material besessen zu haben. Am Freitag hatte der Anwalt des 43-jährigen Schauspielers öffentlich gemacht, dass die Wiener Staatsanwaltschaft Anklage gegen seinen Mandanten erhoben hat. Teichtmeister will sich seinem Rechtsbeistand zufolge schuldig bekennen, der Prozess soll am 8. Februar beginnen. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.

Dem ORF zufolge hat zudem die Kinokette Cineplexx den vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitfinanzierten Film „Corsage“ mit Teichtmeister aus seinen 400 Kinosälen verbannt. „Corsage“ soll jedoch trotz des Skandals Oscarkandidat bleiben. In „Corsage“ über die österreichische Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn - kurz Sisi - spielt Teichtmeister Kaiser Franz Josef. Der von Regisseurin Marie Kreutzer gedreht Film steht auf der Shortlist von 15 nicht englischsprachigen Werken, aus denen die US-Filmakademie Ende Januar fünf Finalisten für den Wettbewerb um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film auswählt. Die Oscars werden am 12. März in Hollywood verliehen.

Oscar-Kandidatur bleibt

Die Verantwortlichen des Films und der zuständige Fachverband beschlossen „in Abstimmung mit der Regisseurin und den Produzenten“, die Oscarkandidatur von „Corsage“ beizubehalten. „Teichtmeister ist nicht ,Corsage’ und seine Person ist von der herausragenden künstlerischen Leistung der Regisseurin Marie Kreutzer und dem Film ,Corsage’ selbst klar zu trennen“, erklärte Fachverbandschef Alexander Dumreicher-Ivanceanu am Sonntag.

Das prestigereiche Wiener Burgtheater, zu dessen Ensemble Teichtmeister gehörte, gab bereits am Freitag die Entlassung des Schauspielers „mit sofortiger Wirkung“ bekannt. (mit dpa)

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