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Polizisten patrouillieren vor dem Eingang einer Synagoge in der normannischen Stadt Rouen, wo die französische Polizei am 17. Mai 2024 einen bewaffneten Mann getötet hat, der versucht hatte, das Gebäude in Brand zu setzen.

© AFP/LOU BENOIST

Update

Brandanschlag auf Synagoge in Rouen: Von Polizei erschossener Tatverdächtiger war ausreisepflichtig

Im französischen Rouen hat ein Mann eine Synagoge anzuzünden versucht. Mit einem Messer attackierte er dann Beamte und wurde erschossen. Nun stellt sich heraus, dass er wohl ausreisepflichtig war.

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In der französischen Normandie hat ein Mann offenbar eine Synagoge anzuzünden versucht. Polizisten hätten ihn erschossen, wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Freitagmorgen auf X mitteilte. „In Rouen hat die Nationalpolizei am frühen Morgen eine bewaffnete Person neutralisiert, die offensichtlich die Synagoge der Stadt in Brand setzen wollte“, schrieb er. Er gratuliere den Polizisten zu ihrem Mut und ihrer Reaktionsfähigkeit.

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Beamte seien am Freitagmorgen zu der Synagoge gerufen worden, weil Rauch aus dem Gebäude aufgestiegen sei, teilten die örtlichen Behörden mit. Beim Eintreffen habe ein Mann die Synagoge verlassen, die Beamten mit einem Messer bedroht und eine Eisenstange nach ihnen geworfen. Zu dem Angreifer und seinem Motiv gab es zunächst keine Informationen.

Inzwischen liegen den Behörden erste Hinweise auf die Identität des durch die Polizei getöteten Tatverdächtigen vor. Bei dem Mann sei eine Karte des öffentlichen Nahverkehrs von Rouen gefunden worden, die aber weiter geprüft werde, sagte der Staatsanwalt von Rouen, Frédéric Teillet, am Freitag vor Journalisten.

Der Mann sei seit „weniger als einem Jahr“ ausreisepflichtig gewesen, verlautete aus Ermittlerkreisen. Die Anordnung habe aber nicht durchgesetzt werden können, weil er vor dem Verwaltungsgericht Berufung gegen die Ausweisungsanordnung eingelegt habe.

Das Feuer wurde den Behörden zufolge unter Kontrolle gebracht. Bürgermeister Nicolas Mayer-Rossignol teilte mit, niemand sei verletzt worden, es sei aber hoher Sachschaden entstanden.

Die Staatsanwaltschaft in Rouen leitete zwei getrennte Untersuchungen zu dem Vorfall ein. Es werde wegen Brandstiftung und Gewalt gegen Amtspersonen ermittelt, sagte Staatsanwalt Frédéric Teillet AFP. Zudem sollen nach seinen Angaben die Umstände des Todes des Verdächtigen ermittelt werden.

Rouen sei erschüttert und stehe unter Schock, sagte der Bürgermeister Mayer-Rossignol weiter. Nach seinen Angaben sind rund um die Synagoge Überwachungskameras installiert. „Ein bewaffneter Mann ist irgendwie auf die Synagoge geklettert und hat eine Art Molotow-Cocktail in den zentralen Gebetsraum geworfen“, so Mayer-Rossignol. Unter anderem sei die Inneneinrichtung beschädigt worden.

Der Rabbiner von Rouen, Chmouel Lubecki, sagte dem Sender BFM TV, es sei wichtig zu zeigen, dass die Gemeinde trotz der Umstände keine Angst habe. Deshalb sollten zu Beginn des Schabbat am Freitagabend Kerzen angezündet werden. Der Präsident der jüdischen Gruppe CRIF, Yonathan Arfi, erklärte auf X, bei dem Brandanschlag handele sich um einen weiteren Versuch, in Frankreich ein Klima des Terrors gegen Juden zu schaffen.

In Frankreich hat – wie in vielen anderen Ländern Europas auch – seit dem Beginn des Gaza-Kriegs die Zahl antisemitischer Übergriffe deutlich zugenommen. Zudem gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche pro-palästinensische Proteste im Land. In Frankreich lebt die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels und der USA. Zugleich ist das Land Heimat von Europas größter muslimischer Gemeinde. (Tsp, AFP, Reuters)

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