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Feuerwehreinsatz in Charkiw.

© REUTERS/Sofiia Gatilova

„Deutlicher Trend zur Stabilisierung in Charkiw“: Ukraine rechnet mit baldiger Russland-Offensive auf Sumy

Noch drei bis vier Tage würden die russischen Angriffe auf Charkiw andauern, meint der Chef des ukrainischen Militärgeheimdiensts. Demnach kämpfen seine Truppen mit Personalproblemen.

Vier Tage nach Beginn der russischen Offensive in der Region Charkiw hofft das ukrainische Militär auf eine Stabilisierung der neuen Front im Nordosten des Landes.

Es gebe Anzeichen dafür, dass dies den ukrainischen Streitkräften bald gelingen könnte, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes GRU, Kyrylo Budanow, am Dienstag im Fernsehen.

„Seit gestern Abend ist ein deutlicher Trend zur Stabilisierung der Lage erkennbar“, sagte GRU-Chef Budanow. Die russischen Truppen steckten bereits fest. Die aktive Phase der russischen Einsatzes in der Nordukraine halte aber an, und die Lage ändere sich immer wieder.

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Zugleich warnte er vor einem Aufmarsch russischer Truppen in der Nähe der nordukrainischen Region Sumy. Es handele sich um kleinere Gruppen von Soldaten in der Nähe der russischen Stadt Sudscha, von wo aus russisches Erdgas in Pipelines durch die Ukraine nach Europa gepumpt wird.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes GRU, Kyrylo Budanow.

© IMAGO/Ukrinform

Ähnlich hatte sich Budanow zuvor in einem Interview mit der „New York Times“ geäußert, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach geht er davon aus, dass die russischen Angriffe in der Region Charkiw noch drei bis vier Tage andauern werden, ehe die russischen Truppen eine „entschlossene Offensive“ in Richtung Sumy starten.

Die Angriffe im Nordosten der Ukraine zielten darauf ab, die „ohnehin begrenzten ukrainischen Soldatenreserven weiter zu strapazieren und sie von anderen Kampfhandlungen abzulenken“, heißt es in dem Bericht.

Derzeit versuche man, die ukrainischen Truppen von anderen Frontabschnitten in den Nordosten zu verlegen. Allerdings sei es „schwierig, das Personal zu finden“, so Budanow. „Alle unsere Truppen sind entweder hier oder in Chasiv Yar“, berichtete der General und fügte an: „Ich habe alles eingesetzt, was wir haben. Leider haben wir niemanden mehr in der Reserve.“

Angriffe mit Lenkbomben aus der Sowjetzeit

Die russischen Streitkräfte hatten am Freitag eine neue Offensive in der Region Charkiw begonnen und am Wochenende nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bereits mehrere Dörfer erobert.

Bei erneuten Angriffen auf die gleichnamige Stadt Charkiw am Dienstag wurden nach Angaben der örtlichen Behörden 20 Menschen verletzt.

Die russischen Truppen hätten die zweitgrößte ukrainische Stadt mit nachgerüsteten Lenkbomben aus der Sowjetzeit attackiert, die Marschflugkörpern ähneln.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs gab es am Dienstag wie auch schon am Montag 13 russische Angriffe. Am Sonntag seien es noch 22 gewesen. In der ukrainischen Führung wird davon ausgegangen, dass Russland nicht genügend Soldaten zur Eroberung von Charkiw zur Verfügung stehen.

Wowtschansk bereits stark zerstört

In der besonders umkämpften Stadt Wowtschansk, die nahe der Grenze zu Russland liegt, wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden am Dienstag zwei Menschen getötet. Laut dem Polizeichef von Wowtschansk gab es im Norden der Stadt Schusswechsel.

Mehr als 7500 Personen seien aus Wowtschansk und umliegenden Gebieten in Sicherheit gebracht worden, wie Regionalgouverneur Synjehubow weiter mitteilte.

Der Chef der Militärverwaltung von Wowtschansk, Tamas Gamaraschwili, erklärte, die Stadt sei ganz unter ukrainischer Kontrolle. Kleine Gruppen versuchten, von den Vororten aus einzudringen, hier werde gekämpft. Die Stadt sei bereits fast vollständig zerstört.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete, russische Truppen hätten bereits die Kontrolle über Teile im Westen und Norden von Wowtschanks erlangt. Die Kämpfe in den Straßen der Stadt hielten an. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. (Reuters)

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