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Kino: Comeback des alternden Rocky

Sylvester Stallone sieht seinen sechsten Film über den Boxer Rocky als einen Beitrag gegen Altersdiskriminierung. Und er will noch nachlegen: "Rambo 4" ist bereits angekündigt.

Köln - Wenn man Sylvester Stallone (60) aus der Nähe erlebt, sieht man sofort, dass sein Fitnesstrainer in letzter Zeit irgendetwas falsch gemacht hat. Es fällt das böse Wort vom Panzernashorn auf Storchenbeinen. Stallone hat offenbar endlos am Bizeps-Curlpult und an der Butterfly-Maschine trainiert und darüber die Beine vernachlässigt. Bei "Rocky 6" mag das ja noch hingehen - der Bildausschnitt endet dort wie im Kasperltheater meist auf Hüfthöhe - aber für den angekündigten "Rambo 4" wird er noch nachtrainieren müssen.

Stallone war heute kurz in Köln, um dem deutschen Publikum seinen sechsten Rocky-Film nahe zu bringen. Da "Rocky V" eine regelrechte "Katastrophe" (Zitat Stallone) war, heißt dieser 6. Teil nicht "Rocky VI", sondern "Rocky Balboa". Nach Meinung einiger Hollywood-Kommentatoren gehört der Film eindeutig ins Fantasy-Genre, denn es geht darin um etwas völlig Unmögliches: Das erfolgreiche Comeback eines Rentners als Boxer.

Bewährte Marke

Warum das Filmstudio Columbia Pictures auf eine solche Story setzt, ist schnell erklärt: Bewährte Marken laufen gut, das hat gerade der jüngste James-Bond-Film bestätigt. Im Moment arbeitet die Branche an "Harry Potter 5", "Fluch der Karibik 3", "Shrek 3", "Ocean's Thirteen", "Spider Man 3" und "Indiana Jones 4". Auch hinter "Rocky Balboa" und "Rambo IV" vermuten die Studiobosse ein großes Dollarzeichen.

Sylvester Stallone drückt es natürlich anders aus, schöner. Der Mann, der in den 80er Jahren noch vor dem Frühstück einen Raketenangriff mit freiem Oberkörper abwehren konnte, kämpft jetzt gegen Altersdiskriminierung. "Wenn Leute älter werden, werden sie vielleicht nicht unbedingt körperlich stärker, aber sie werden besser." Das ist die Message des alternden Rocky.

Es ist übrigens immer von Vorteil, wenn Sylvester Stallone mal den Mund aufmacht. Zum einen hat er eine der spektakulärsten Stimmen Hollywoods - wie ein Bass mit eingebautem Verstärker. Zudem kann er verblüffend selbstironisch sein. Als ihm eine Verehrerin in der Kölner Reporterschar zum wiederholten Male versichert, er sei in einem seiner Flop-Filme unbeschreiblich komisch gewesen, lautet seine Antwort: "Leider fand das außer Ihnen nur noch meine Familie."

Genrewechsel - "Mit diesem Gesicht..?"

Er wäre auch der Letzte, der nicht zugeben würde, dass seine Rückkehr als Rocky unfreiwillig komische Züge hat: "Als ich mit der Idee ankam, wusste ich natürlich, dass jeder darüber lachen würde. Ich hätte doch auch gelacht." Und auf den Vorschlag, mal das Fach zu wechseln und es mit einer romantischen Komödie zu versuchen, seufzt er: "Mit diesem Gesicht..?" Das wäre ähnlich Erfolg versprechend, wie wenn Clint Eastwood ins Musicalfach wechseln würde.

Wiewohl so ein Sprung einigen natürlich doch gelungen ist. Arnold Schwarzenegger zum Beispiel, der immer als Stallones Hauptkonkurrent galt, ist heute Spitzenpolitiker und umgibt sich mit Staatsakten und Bodyguards. Aber was Stallone neulich bei einem Besuch wirklich imponiert hat, war etwas anderes: "Der hat immer noch verdammt dicke Arme." (Von Christoph Driessen, dpa)

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