zum Hauptinhalt
Voller Einsatz. Pamela Anderson in "Barb Wire" zählen unsere Leser zu den Tiefpunkten in der Geschichte der Comicverfilmungen.

© Promo

Leseraktion: „Genial!“ - „Gänzlich misslungen!“

Wir haben unsere Leser gefragt: Welches ist für Sie die beste Comicverfilmung der Geschichte - und welches die schlechteste? Hier eine Auswahl der Antworten.

Die schlechteste Comic-Verfilmung aller Zeiten ist für mich ganz klar „Judge Dredd“: Vollkommen an allem vorbeiproduziert, was den Charme der Comicvorlage auszeichnet. Dass Stallone dazu noch nach ein paar Minuten seinen Helm abnimmt ist so dämlich, dass man kaum glauben kann, dass die Macher die Comics gelesen bzw verstanden haben.
Die beste? Schon schwerer, aber ich würde doch „Watchmen“ sagen (und nicht „Kick Ass“ oder „Sin City“). Nicht nur die Werktreue, Liebe zum Detail bis hin zur Farbgebung, sondern auch der Mut, das überhaupt zu verfilmen und dann aber auch m.E. sachgerechte Änderungen für die Verfilmung vorzunehmen, die dazu noch gut funktionieren: Einfach toll!
Michael Tosberg

***  

Die mit Abstand schlechteste Verfilmung einer Comicserie ist „Clever &  Smart“ aus dem Jahre 2003.  Der spanische Film versucht zwar, die Handlung der Comics in Bilder umzusetzen, was auch erstaunlich gut bei der Ausstattung und der Maske  der Schauspieler gelingt, versagt dabei aber auf ganzer Linie beim  Drehbuch. Billige Gags und absurde Slapstickeinlagen atmen nicht den  Hauch der subversiven Comicvorlage. Das I-Tüpfelchen in dieser  Groteske ist die deutsche Synchronisation von Erkan und Stefan, schlechter geht es einfach nicht. Auch wenn ich damit sicher nicht viel Zustimmung ernten werde, halte  ich die Verfilmung des Comics „300“ von Zack Snyder aus dem Jahr 2007  für furchtbar. Schon der Comic ist in seiner Gewaltverherrlichung fast unlesbar, aber  der Film setzt noch einen drauf. Genüsslich wird die Perversion des  Krieges und das Soldatenleben mit ewigen Zeitlupen gefrönt,  Blutvergießen und Tod als männlich verkauft. Die Bilder sind  plastikartig, erstarren in Totalen der Gewalt und die aufgesprühten  Sixpacks der Protagonisten wirken genauso aufgesetzt wie die  gestelzten Durchhalteparolen der wenigen Männer gegen die Übermacht  des Persischen Heeres. Außerdem wird hier ein völlig verzerrtes Bild  der historischen Tatsachen gezeigt, dass in den Bereich der Fantasy  dringt, aber sich gleichzeitig furchtbar ernst nimmt. Für viele  Jugendliche ist solch ein Machwerk die einzige Auseinandersetzung mit  der Geschichte, was sollen sie daraus lernen?
Der erste Film, bei dem ich nach zwanzig Minuten aus dem Kino gegangen  bin war „Lucky Luke“ aus dem Jahr 1991 mit Terence Hill in der  Hauptrolle. Ein sichtlich gealterter „Nobody“ im weißen Mantel reitet mit seinem  einzigen Gesichtsausdruck durch plumpe Kulissen und zeigt, dass eine  Comicverfilmung eben doch nicht nur durch einen Namen wie Terence Hill  getragen wird. Furchtbar, was dem Lonesome Cowboy angetan wurde, umso trauriger, dass es sogar noch eine Serie dazu gab.

Im Geist der 40er. "Dick Tracy" ist ein Favorit unserer Leser.

© Promo

Die beste Comicverfilmung von allen ist meiner Meinung nach „Dick Tracy“ von 1990. Warren Beatty, der neben der Hauptrolle auch Regie führte, drehte den  Film ausschließlich in den sieben Farben der Comicvorlage,  gleichzeitig ist der Film im Geiste der 40er Jahre gehalten. Das  Schauspielerensemble mit Dustin Hoffman, Al Pacino James Caan und  Madonna zeigt, wie ernst es Beatty mit dem Film war. Immer noch mein  Favorit in Sachen Comicverfilmung.
Immer wieder gerne sehe ich „Barbarella“ aus dem Jahr 1968 nach der  Serie von Jean-Claude Forest. Jane Fonda, damalige Ehefrau des Regisseurs Roger Vadim, spielt mit  kindlicher Freude die Astronautin Barbarella, die auf ihrer Reise  durchs All auf der Suche nach dem Wissenschaftler Durand-Durand (Namensgeber der Popband Duran Duran) diverse erotische Abenteuer  erlebt. Die Kulissen der Films entbehren jeder CGI-Optik, beeindrucken  durch die Verwendung von Massen an Pappmaschee, angeklebte Flügeln und  auch die Lustorgel Orgasmatron, die Barbarella stimuliert, anstatt sie  zu töten, weiß zu beeindrucken. Der Film könnte als B-Movie unterster Schublade gehalten werden, besticht aber durch seine komplexe Handlung  und verrückten Ideen wie dem blinden Engel Pygar. Außerdem nimmt er  die beginnende Sexwelle vorweg, ohne dabei vulgär oder pornografisch  zu sein.
Ein Film, den ich auch immer wieder sehe ist „Fritz the Cat“ aus dem  Jahr 1972 von Ralph Bakshi. Es ist die Verfilmung des Underground Comics Fritz the Cat von Robert Crumb, die unverblümt in Crumbs Bildern die Studentenbewegung der  1960er Jahre aufs Korn nimmt. Obwohl sich Crumb später vom Film  distanzierte und Fritz schließlich im Comic tötet ist der, in Amerika wegen seiner Gewalt- und Sexdarstellungen ab 18 eingestufte Film, eine  Befreiung vom Muff der Disney Produktionen mit ihrer heilen Welt.
Malte Ussat

*** 

Gute Comicverfilmungen sind für mich:
„Die Addams Family“ - Wunderbar skurrile Charaktere mit einem hohen Kultfaktor
„Batman“ - Nicht alle Teile sind gleich gut gelungen, aber die filmische Umsetzung kann sich sehen lassen und ist teilweise auch wirklich spannend.
„Blade“ - Der coolste Vampir aller Zeiten, Wesley Snipes in der Rolle seines Lebens. Ich liebe alle Teile, wobei der erste der beste ist.
„Hellboy“ - Sehr cooler Film, besonders durch die Sprüche des Helden :-)
„Iron Man“ - Ich kenne nur den ersten Teil, aber den fand ich wirklich gelungen. Die Effekte sind richtig klasse!
„X-Men“ - Absolut genial, toll umgesetzte Charaktere, gute Story in allen Teilen, TOP!

Misslungen findet so manch ein Comicfan die Umsetzung von Tank Girl".

© Promo

Nun zu den schlechten Comicverfilmungen:
„Barb Wire“ - Muss ich da noch was zu schreiben?
„Catwoman“ - Fand ich jetzt nicht sooo schlecht wie die ganzen Kritiker, aber aus dem Thema hätte man meiner Meinung nach mehr machen können.
„Garfield“ - Leider nach einiger Zeit ziemlich nervig und nicht wirklich lustig.
„Sin City“ - Ich weiß, der Film soll Kult sein, aber mir gefällt er trotz der vielen bekannten Schauspieler nicht.
„Tank Girl“ - Auch nicht wirklich toll, obwohl das Comic vielleicht auch nicht so leicht umzusetzen ist.
Sabine Wurst

***

Die beste Comic-Verfilmung: „Hellboy“. Ich mag den Film, weil er aus dem üblichen Superhelden-Einheitsbrei herausragt. Das ist schon eher der Antiheld. Ein Superheld mit Schwächen.
Die schlechteste Comic-Verfilmung: „The Spirit“. Den Look von „Sin City“ zu imitieren, reicht nicht. Der Film wirkt einfach nur albern - zu sehr auf Comic-Stil getrimmt.
Andreas Ungemach

***

Der beste Film: „Sin City“, weil er ein filmisches äquivalent zu Frank Millers sehr eigener Bildsprache und zum Stil in seinen Büchern ist.
Der schlechteste Film: „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“, der bietet außer einer schwachen und langweiligen Handlung keinerlei visuellen Bezug auf Comics und hat Alan Moores Story völlig verhunzt.
Sanne Woche

*** 

Eine Entdeckung wert: "Ghost World" - mit einer Schauspielerin, die später noch einmal in einer anderen, weniger wohlwollend aufgenommenen Comicverfilmung zu sehen sein wollte.

© Promo

Die besten sind unter anderem: „X-Men“ 1+2, „Spider-Man“ 1+2, und irgendwie auch „Watchmen“. Und natürlich: Der wunderbare, weitestgehend unbekannte „Ghost World“.
Die schlechtesten: Die Batman-Verfilmungen von Joel Schumacher. Und: „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ und „V wie Vendetta“. Alan Moore hat allen Grund, seinen Namen von diesen Filmprojekten zurückzuziehen...
Ulrich Lücke

*** 

Mir persönlich hat „Batman Begins“ (2005) gut gefallen, weil es eine sehr moderne Umsetzung des Batman-Mythos ist. Aktionreich, ohne viel bunten Schnickschnack wie die alten Batmanverfilmungen aus den Jahren 1992-1997. Auch sehe ich bei Superheldenverfilmungen die „origin story“ immer noch am liebsten. Deshalb ist auch die Burton-Version von Batman (1989) meine zweitliebste. Ebenso kann sich die Verfilmung von „Iron Man“ (2008) gut sehen lassen, kommt hier neben der Action und einer guten Story noch jede Menge Humor und Selbstironie dazu. Das fehlt mir in diesem Genre manchmal. Weitere Hits: alle „Spider-Man“ (gelegentlich etwas kitschig), alle „X-Men“ (vor allem „Der letzte Widerstand“), mit Abstrichen „Daredevil“ (2003) und „Elektra“ (2005) sowie „V wie Vendetta“ (2005)
Richtig schlimm fand ich „Superman Returns“ (2006), weil Singer hier eine sehr uninspirierte Supermanverfilmung verbrochen hat. Die  Entwicklung der Superheldenfiguren ab den 8oer Jahren ist am Film spurlos vorbei gegangen. Hier wurde nur abgebildet, nicht entwickelt. Wie man es besser macht zeigt z.B. „Smallville“. Die Verfilmung von „Sin City“ (2005) setzte zumindest filmtechnische  Glanzpunkte und damit die Comicvorlage adäquat um. „Watchmen“ (2009) fand ich wegen der fast 1:1-Umsetzung interessant, emotional gepackt hat  mich der aber gleichwohl nicht. Hier „siegte“ der Comic. Wenig überzeugend fand ich „The Spirit“ (2008), weil der Charme der Eisner-Vorlage auf der Strecke blieb. Gänzlich misslungen sind die Real-Verfilmungen von „Garfield“ (2004, 2006, 2007), sowie „Asterix“ (1999, 2002, 2008) und „Lucky Luke“ (1991, 2005). Hier können lediglich die Zeichentrickfilme überzeugen. Im übrigen glaube ich, dass Comicverfilmungen immer dann gelingen, wenn man es schafft, glaubhafte Charaktere zu kreieren und manchen eher eindimensionalen Helden mit Tiefe ausstattet. Hier können Verfilmungen  gegenüber Comics punkten.
Stefan Wellmann

*** 

Gefallen haben mir die „Spider-Man“-Verfilmungen dank Tobey Maguire und den eindrucksvollen Szenen, in denen er sich an Fäden und in einem rasanten Tempo durch New York schwingt. Die Kussszene in „Spider-Man 1“ war natürlich auch gut gemacht.
Eine der schlechtesten Comic-Verfilmungen kenne ich nur aus der Presse, da ich nicht besonders interessiert daran bin, mir einen Verriss anzusehen: „Fantastic Four“, über den ich fast ausschließlich Negatives gelesen habe.
Sabine Peiseler

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false