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© dpa

PORTRÄT BIRGIT FISCHER EX-MINISTERIN, BARMER-CHEFIN: "Die Kopfpauschale ist ungerecht"

Was sie vom Lieblingsprojekt des FDP-Gesundheitsministers hält, daraus macht Birgit Fischer kein Hehl.

Seit Anfang diesen Jahres ist die 56-jährige Birgit Fischer Chefin der frisch fusionierten Barmer GEK, die mit rund 8,5 Millionen Versicherten zum Marktführer unter den gesetzlichen Krankenkassen geworden ist. Kurz nach ihrem Dienstantritt rechnete die SPD-Frau dem FDP-Mann Philipp Rösler vor, was die Einführung der einkommensunabhängigen Kopfpauschale im Gesundheitswesen aus ihrer Sicht bedeuten würde: Mindestens 20 Milliarden Euro müsse der Staat zusätzlich an Steuergeldern aufbringen, wenn es einen Ausgleich zwischen Arm und Reich geben solle, mehr als 60 Prozent der gesetzlich Versicherten würden außerdem zu Bittstellern des Staates. „Unfinanzierbar und ungerecht“, lautete Fischers vernichtendes Urteil.

Die mächtige Kassenmanagerin, die seit fast 30 Jahren SPD-Mitglied ist, positioniert sich in den bevorstehenden Auseinandersetzungen um die Gesundheitsreform als Gegenspielerin zu Rösler. Das dürfte auch im Interesse ihrer Partei sein, die im Bundestagswahlkampf 2005 erfolgreich gegen die von der Union geforderte Kopfpauschale agitierte.

Sieben Jahre lang war Fischer Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen (1998 bis 2005), insgesamt 17 Jahre vertrat die studierte Pädagogin die Sozialdemokraten im Landtag, nach nur anderthalb Jahren im Parlament wurde sie als erste Frau parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion – und damit eine der zentralen Strippenzieherinnen. Auch in der Bundes-SPD mischt Fischer mit – sie ist seit 2001 Mitglied des Parteivorstands.

Zur Barmer wechselte Fischer schließlich im Jahr 2007, zunächst als stellvertretende Vorstandschefin. Die Diskussion über die Einführung der Kopfpauschale im Gesundheitswesen – ein auch in der schwarz-gelben Koalition umstrittenes Reformprojekt – bietet Fischer nun die Gelegenheit, ihre Krankenkasse stärker politisch in Stellung zu bringen. Passend dazu haben die beiden Kassen mit der Fusion ihren Hauptsitz von Wuppertal (Barmer) und Schwäbisch Gmünd (GEK) nach Berlin verlegt, hier will Fischer nun an Einfluss gewinnen. Cordula Eubel

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