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Lesermeinung: ... wie Marie Antoinette endete

Der Deutsche Bundestag hat eine neue Gesundheitsreform beschlossen, die einschneidende Veränderungen für jeden nach sich zieht. Die Reformen sind eine schwere Belastung für alle Bürger, und Sozialministerin Ulla Schmidt will uns weismachen, dass alles gar nicht so schlimm ist.

Der Deutsche Bundestag hat eine neue Gesundheitsreform beschlossen, die einschneidende Veränderungen für jeden nach sich zieht. Die Reformen sind eine schwere Belastung für alle Bürger, und Sozialministerin Ulla Schmidt will uns weismachen, dass alles gar nicht so schlimm ist. So darf man uns nicht für dumm verkaufen. Die Reformen haben eindeutig eine soziale Schieflage. Mit Schönreden werden die Probleme nicht gelöst. Gerade bei chronisch Kranken türmen sich Geldzahlungen auf, die schon nach einem Monat das Höchstmaß von einem Prozent überschreiten und einen Bürokratieapparat unnötig in Bewegung setzen. Hier wird kassiert und abkassiert, obwohl der Begriff „chronisch krank“ noch nicht mal geklärt ist und der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen den Begriff des chronisch Kranken erst Ende Januar 2004 klären will. Leben wir in einer Gesellschaft, in der einschneidende Gesetze nicht gründlich durchdacht und in Praxi gegeben werden? Erst einmal wird abkassiert, so gut es geht. Der Gesetzgeber – also unsere Ulla – hat beschlossen, die Apotheken Zuzahlung zum ersten Januar zu erhöhen, dadurch soll die Eigenverantwortung der Verunsicherten/Versicherten für ihre Gesundheit gestärkt und die gesetzliche Krankenversicherung entlastet werden. Die Höhe der Zuzahlungen sollen bei „chronisch Kranken“ ein Prozent ihres Jahreseinkommens nicht überschreiten! Jetzt meine Rechnung: Rentnerin Einnahmen: monatliche Rente 696,41 € Rentnerin Ausgaben 1. bis 18. Januar 2004: Praxisgebühr Hausarzt 10 €, Rezeptgebühren 30,25 €, Medikamente Selbstzahlung: Vitamin B Duo 100 14,66 €, Espumisan 13,10 €, Octiniseppt 250 ml 9,26 €, Physiotherapie Rezept 10 €, Anwendungen 5 Prozent 8,00 €. Da kommen wir auf eine Zuzahlung von 58,25 Euro ohne Medikamente-Selbstzahlung. Mit Medikamente-Selbstzahlung auf 92,27 €. Also auf eine Zuzahlung in den ersten 18 Tagen von 10 bis 15 Prozent. Hiermit bitte ich um Erstattung dieser Beträge. Ich möchte mit einem Spruch von Marie-Antoinette enden: „Ihr wollt Brot, dann esst doch Kuchen.“ Und jeder historisch Bewanderte (vielleicht auch Ulla Schmidt), weiß wie es mit Marie-Antoinette endete. Helga Krüger, Potsdam

Helga Krüger

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