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Lesermeinung: Niemals kann der Zweck die Mittel heiligen

Jeder Mensch kann sich nur mit Abscheu von solchen Anschlägen abwenden. Über die Art der Reaktion scheiden sich allerdings die Geister.

Jeder Mensch kann sich nur mit Abscheu von solchen Anschlägen abwenden. Über die Art der Reaktion scheiden sich allerdings die Geister. Und sie müssen es auch, denn es geht hier darum, ob wir oberflächlich und „kurzatmig“ oder ob wir tiefgreifend reagieren. Ich danke den PNN in diesem Zusammenhang für das Interview mit Werner Schiffauer im Journal-Teil. Auch ich halte das Kulturelle für maßgeblich in diesem Konflikt, der militärisch nie und nimmer gelöst werden kann. Die Unterschiede zwischen der hiesigen und der islamisch geprägten Kultur sind fundamental und grundsätzlich. Ob sie nun aber in fundamentalistischer Manier zum gegenseitigen Bekriegen oder aber im gegenseitigen Respekt wie auch im Sinne gegenseitiger Befruchtung begriffen werden, das hängt von den Starrköpfen und den Aufgeschlossenen auf beiden Seiten ab. Es geht eben nicht nur um den Wunsch der islamischen Länder, im Konsum gleichzuziehen. Im Verhältnis zwischen den hiesigen Staaten und der islamischen Welt gibt es vielmehr diese Verschiedenheiten, die beidseitig geachtet werden sollten, was heißt, dem politischen, religiösen und wirtschaftlichen Gebaren wohl verstandene Grenzen zu setzen, was die Ausbreitung in andere Kulturräume angeht. Gravierende Unterschiede gibt es über das rein Religiöse hinausgehend bspw. Im Bezug auf den Handel, auf das Zeitmaß der Veränderung und in Bezug auf architektonische Vorstellungen. Wie damit umgehen? Bringt ein selbstgerechtes Vorgehen einer Seite nicht viele Menschen zu Recht auf? Findet der hasserfüllte Jubel, der uns zutiefst aufschreckt, nicht zuletzt hierin seinen Grund? Das alles vermag die Schuld derer, die Schuld auf sich luden, nicht zu schmälern. Niemals kann der Zweck die Mittel heiligen. Doch wir wären „blind“, wenn wir die Umstände, die den Nährboden für vieles weitere abgeben, außer Acht lassen. – Aus der Lage „dazwischen“ kann nicht nur eine Gefährdung, sondern auch eine Chance erwachsen! Helmut Krüger, Potsdam

Helmut Krüger

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