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Politik: Rinderwahn: "Am untersten Rand der Risikoskala"

Paul Teufel ist ein gefragter Mann. Lieb ist ihm das nicht.

Paul Teufel ist ein gefragter Mann. Lieb ist ihm das nicht. Teufel führt die Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel. Zu der 124 Jahre alten Einrichtung gehören fünf Institute mit 250 Mitarbeitern. Die 59 Wissenschaftler haben bislang im Schatten der großen Politik untersucht, wie Milchprodukte effizienter und gesünder produziert werden können, sie haben Grundlagenforschung betrieben und die ökonomische Seite der Milchwirtschaft beleuchtet.

Das war einmal. Derzeit gibt Teufel vor allem Interviews. Derzeit regiert BSE. Der Ansturm der Interessierten ist für die Bundesanstalt ein Novum. "Wir haben derzeit keine neuen Informationen, die die Milch als hochgradig problematisch erscheinen lassen würden", meint Teufel. Der Kuhsaft rangiere "am untersten Rand der Risikoskala". Am Montag rief ein Unterabteilungsleiter aus dem Agrar-Ressort an und bat Teufel, den Forschungsstand für die neue Ministerin zusammen zu fassen. "Wir fangen überhaupt erst an", meint Teufel. Er telefoniert derzeit mit seinen Kollegen von Einrichtungen wie den Bundesanstalten für Viruserkrankungen und für Fleischforschung, um eine Koordinierungssitzung zu terminieren. "Wir machen keine Inselforschung", betont Teufel. Britische und französische Kollegen hätten hervorragende Arbeit geleistet. Im Verbund soll nun geklärt werden, ob vielleicht doch BSE-Erreger in Zellen vorkommen können, die "durch eine gewisse Durchgängigkeit" vom Euter in die Milch gelangen. Dies seien Mutmaßungen, so Teufel. "Nach bestem Wissen und Gewissen, nach aller Wahrscheinlichkeit sind Milch und Milchprodukte unbedenklich!" Braucht man trotzdem weitere Tests? "Das muss geschehen!"

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