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Landeshauptstadt: Angebot: 100 000 Euro

Vermögen der PanMedium-Stiftung versteigert, Hauptgläubiger einzige Bieter, Zuschlag verschoben

Vermögen der PanMedium-Stiftung versteigert, Hauptgläubiger einzige Bieter, Zuschlag verschoben Nauener Vorstadt – Das Höchstgebot für zwei ausgebaute ehemalige Kasernen mit Supercomputer und knapp 4000 Quadratmetern Land in der Nedlitzer Straße lag bei 100 000 Euro. Jörg Mierbach aus Chemnitz und Rüdiger Conradi aus Wiesbaden, die Hauptgläubiger der insolventen PanMedium-Stiftung, reichten das Angebot bei der gestrigen Zwangsversteigerung ein und warten als einziger Bieter nun auf den Zuschlag für das Objekt. Der wurde nach eigenem Antrag um vier Wochen aufgeschoben und soll am 21. Februar verkündet werden. Laut Mierbach sind bis dahin „steuerrechtliche Dinge zu klären“ und mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) über eine Umlenkung der noch nicht gänzlich ausgezahlten staatlichen Förderung für das Projekt zu sprechen. Über eine Million Euro wurden noch nicht ausgereicht. Immobilienhändler Mierbach und Architekt Conradi wollen gemeinsam mit dem Verband der Geoinformationswirtschaft Berlin/Brandenburg (Gekomm) ein Geodatenzentrum an diesem Ort entwickeln und dafür ein drittes Gebäude errichten (PNN berichteten). Der Verkehrswert des Objektes liegt laut einem Gutachten bei 6,7 Millionen Euro, den Gesamtkaufpreis bezifferte Mierbach auf etwa fünf Millionen Euro. Denn die Conradi & Mierbach GbR hatte im August 2004 die Schulden der Stiftung von einem Kreditinstitut gekauft und wurde dadurch über Nacht zum Hauptgläubiger. Die Gläubigersumme falle mit in den Kaufpreis. Ein Versuch, die Immobilien schon damals zu übernehmen und im Gegenzug der Stiftung die Verbindlichkeiten zu erlassen, scheiterte. Kurze Zeit später ließen die beiden designierten Eigentümer das Unternehmen unter Zwangsverwaltung stellen, um einen Verkauf von Werten zu verhindern, so Mierbach. Im Jahr 2000 hatte die Stiftung das Gelände gekauft und für 29 Millionen DM saniert und ausgebaut. Das Projekt zur Errichtung eines Forschungs-, Innovations- und Kommunikationszentrums wurde vom brandenburgischen Wirtschaftsministerium über die ILB mit 19 Millionen DM gefördert. Den heutigen Preis im Vergleich zu den damaligen Investitionen will Mierbach nicht vergleichen. Der Immobilienmarkt sei nicht so renditeträchtig wie im Jahr 2000, die Technik im Keller sei ebenfalls vier Jahre alt und somit leicht veraltet. Auch Computerspezialisten der Industrie- und Handwerkskammer Potsdam bezeichnen den Wertverlust von Computertechnik als enorm. Die Haustechnik samt Schließanlage wurde in einem Gutachten auf 515 000 Euro geschätzt. Mierbach sagt, wenn er das Objekt sofort weiter verkaufen wollte, würde er nichteinmal die fünf Millionen Euro bekommen: „Aber der Markt wird sich stabilisieren.“ Das Engagement sei langfristig angelegt. Vor allem bei einigen Mietern stieß die schnelle Versteigerung auf Kritik. Vertreter der Hausnetz AG befürchteten gar, ihre Haustechnik würde mit versteigert. Dieser Umstand konnte am Montag vor dem Amtsgericht ausgeräumt werden. Es sei nur ILB-gefördertes Inventar versteigert worden. Der Vermietungsstand der Immobilie liegt derzeit bei 70 bis 75 Prozent. Das sei unwirtschaftlich, so Mierbach. Auch wenn das Bundesvermögensamt sich auf größeren Flächen eingemietet habe, rechne sich das Objekt erst bei einer Auslastung von 90 Prozent. In den kommenden zwei bis drei Wochen, so der Immobilienhändler, soll der Eigentümerwechsel vollzogen sein. Als Spekulant sieht er sich nicht, auch „wenn so etwas immer mit spekulativen Momenten verbunden ist“. jab

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