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FH-Studierende entwarfen architektonische Konzepte für das Haus des Reisens

FH-Studierende entwarfen architektonische Konzepte für das Haus des Reisens Von Jan Kixmüller Vor einigen Jahren kam in der Stadt die Idee auf, das ehemalige Haus das Reisens an der Ecke York- / Friedrich-Ebert-Straße umzugestalten. Die Stockwerke des DDR-Plattenbaus, die die angrenzenden barocken Gebäude überragen, sollten abgetragen werden, zugunsten einem Schrägdach. Die Straßenecke in Potsdams Innenstadt hätte damit ihre Harmonie wieder bekommen, die durch eine Bombenlücke verloren gegangen war. Von der Idee war dann zwar nichts mehr zu hören, das Gebäude bleibt aber weiter ein visueller Stolperstein beim Blick in die Innenstadt. Nun hat sich eine Gruppe von 20 Studenten des Fachbereichs Architektur und Städtebau unter der Leitung von Prof. Ludger Brands mit der „im Stadtbild brisanten Situation“ (Brands) auseinander gesetzt. Verwirklicht wird von den Entwürfen derzeit keiner, sie dienen den Studierenden als Seminararbeit. Interessant dabei, dass die Idee mit dem Schrägdach von keinem der Studierenden aufgegriffen wurde. Einige Arbeiten, die am Mittwoch von Prof. Brands an der FH begutachtet wurden, sehen zwar einen Neubau mit gleicher Traufhöhe vor, doch die Blockform wird von allen mehr oder weniger weitergetragen. Weit über alles Vorstellbare schießt ein Entwurf hinaus, der das Haus zu einem Elf-Stöcker macht und ihm einen zweiten Turm an der gegenüberliegenden Seite der Yorckstraße entgegensetzt. Student Raymond Jeske will in seinen Twin Towers am Stadtkanal Medien und Wohnen zusammenbringen. Die abgerundeten Kanten der beiden kleinen Wolkenkratzer zitieren das Bauhaus, hier bietet sich reichlich Platz für Balkone. Die Studierenden sollten versuchen, das ursprüngliche Gebäude entweder unter Beibehaltung seiner Tragstruktur architektonisch neu zu definieren oder einen kompletten Neuentwurf für den Standort zu entwickeln – unter Berücksichtigung der Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses. Die stadträumliche Gesamtsituation von Potsdams Mitte ist für Prof. Brands durch die Entscheidung des Potsdamer Landtages, in die Mitte zu ziehen, wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Nun bedürfe es intensiver Betrachtung der das „Schloss“ umgebenden Areale. Ein Baustein dabei wäre neben dem FH-Gebäude auch das ehemalige Haus des Reisens. „In seinem derzeitigen Erscheinungsbild wird es zunehmend als Fremdkörper in der Innenstadt empfunden“, so Brands. Die Studierenden hatten nicht nur zur Aufgabe, den Raum architektonisch zu füllen, die Gebäude sollten auch eine sinnfällige Aufgabe bekommen. So schwebt Jessica Materne eine Info-Media-Galerie vor. In dem kubischen Neubau mit abgestumpfter Ecksituation soll alles über Potsdam zu erfahren sein, Stadtgeschichte, Potsdam-Information und Potsdamer Medien wie das Stadtfernsehen sollen hier einen gemeinsamen Platz finden. Von der Terrasse, die jäh die Kante oben aufbricht, sollen Touristen wie Bewohner ein Ausblick in Richtung ehemalige Stadtmitte erhalten. Dozent Brands hob hervor, dass die abgerundete Ecke die schwierige Grundstückssituation entschärft. Alles in allem fand er den Entwurf schön, rational und schlüssig. Als einziger will Ivo Börner das Gebäude modifiziert erhalten. Für den Studenten ist das Eckhaus „Teil der Stadtgeschichte“. Ihm schwebt ein Jugendgästehaus vor, um, wie er sagt, mehr Leben in die Innenstadt zu bringen. Dafür würde er das Haus um einige Stockwerke verkleinern, um es in die umgebende Bebauung einzupassen. Innen entstehen hohe Räume, die teilweise zwei Stockwerke einnehmen und Gästezimmer. Dozent Brands fand daran spannend, dass sich einer seiner Studierenden mit dem bestehenden Haus auseinander gesetzt hat.

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