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Landeshauptstadt: Bibliothek: Neue Angebote, neue Gebühren

Von Henner Mallwitz Ein schwieriges, wenn nicht sogar das schwierigste Jahr sei es für die Stadt- und Landesbibliothek gewesen, sagte SLB-Direktorin Marion Mattekat gestern. Das sei jedoch abgehakt, die Verträge seien für drei Jahre mit der Option auf weitere unterschrieben und somit gehe es vor allem um einen „optimistischen Blick nach vorn“.

Von Henner Mallwitz Ein schwieriges, wenn nicht sogar das schwierigste Jahr sei es für die Stadt- und Landesbibliothek gewesen, sagte SLB-Direktorin Marion Mattekat gestern. Das sei jedoch abgehakt, die Verträge seien für drei Jahre mit der Option auf weitere unterschrieben und somit gehe es vor allem um einen „optimistischen Blick nach vorn“. Für dieses Jahr bedeute dies vor allem, die Bibliothek noch intensiver als Lernort zu profilieren, verstärkt Angebote für Pädagogen, Interneteinführungen, PC-Arbeitsplätze und das Sprachkabinett zur Verfügung zu stellen. „70 Prozent unseres Medienetats kommt aus den Bereichen Aus-, Fort- und Weiterbildung“, so die Direktorin. „Darin soll auch künftig der Schwerpunkt beim Bestandsaufbau liegen.“ Doch gerade das gestaltet sich in Zeiten leerer Kassen zunehmend komplizierter. In diesem Jahr steckt die Stadt 131000 Euro in die SLB, das Land nur 49500 Euro. Mit weniger als einem Euro pro Einwohner liegt die Landeshauptstadt damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1,27 Euro. Folglich, so Marion Mattekat, müssten interne Arbeitsabläufe „verschlankt“ und Öffnungszeiten neu gestaltet werden. Inzwischen wurden bereits zwei Teams für die Bibliotheken Waldstadt und Kirchsteigfeld sowie die Schulbibliothek in Babelsberg und die Einrichtung am Stern gegründet – beide Teams können sich gegenseitig vertreten. Künftig wird zudem die Sofortausleihe der Magazinbestände montags bis freitags nur noch von 15 bis 18.30 und sonnabends wie gehabt von 10 bis 16 Uhr möglich sein. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann die Stadt- und Landesbibliothek von einem erfolgreichen Jahr 2003 sprechen: Die Besucherzahlen stiegen um ein Prozent auf 345489. Die Zahl der eingetragenen Benutzer ging zwar um 4,9 Prozent auf 18620 zurück, was jedoch zu erklären ist. „In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der Grundschüler um 37 Prozent abgenommen“, so die Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer. „Waren 1992 noch 20300 Schüler Bibliotheksmitglied, sind es im vergangenen Jahr nur noch 14500 gewesen.“ Trotzdem hätten sich die gesunkenen Schülerzahlen nicht 1:1 ausgewirkt. Die Ausleihe durch Kinder und Jugendliche sei 2003 um 16 Prozent gestiegen, was vor allem auf das größere Angebot an schulbegleitender Literatur zurückzuführen ist. Unausweichlich sei in diesem Jahr die neue Entgeltordnung, die am 21. Januar in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht wird. Der Benutzerausweis kostet künftig dann 16 statt 13 Euro pro Jahr. Rentner erhalten den ermäßigten Tarif von neun Euro nur noch gegen Vorlage einer gültigen GEZ-Gebührenbefreiung. Die Monatskarte stieg auf vier (bisher drei) Euro, für eine Tageskarte müssen zwei statt 1,50 Euro bezahlt werden. Waren Vormerkungen bislang kostenlos, werden fortan 50 Cent erhoben, und auch die Fernausleihe schlägt mit 1,50 zu Buche. Die Bibliotheksnutzung für Schüler bleibt auch künftig kostenlos. Auf der Vorhabenliste steht nach wie vor die Neumöblierung. Der Austausch des 70er-Jahre-Charmes kostet jedoch rund 300000 Euro: Sponsoren gesucht.

Henner Mallwitz

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