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Landeshauptstadt: Erstes Fazit: Aufnahmekriterien für Spielgruppe zu streng

Nur wer den bedingten Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nachweist, darf das Alternativ-Angebot nutzen

Waldstadt - Die Spielgruppe ist eine Mischung aus Mütterzirkel und Kinderladen. Sie wurde vor gut neun Monaten auf Anregung des Potsdamer Jugendamtes in Trägerschaft des Potsdamer Betreuungshilfe e.V. als kostenlose Alternative zu bestehenden Angeboten ins Leben gerufen. In Gegenwart der Beigeordneten für Soziales und Jugend, Elona Müller, wurde gestern in der Einrichtung im Ginsterweg erste Bilanz des Pilotprojekts gezogen.

20 Kinder plus Mütter hätten das Angebot seit Bestehen durchlaufen, sagte der Geschäftsführer der Betreuungshilfe, Georg Papadopoulos. Zurzeit bestehe die Spielgruppe aus elf Null- bis Dreijährigen. Ein Pool von fünf Müttern habe sich zu „regelmäßigen Diensten“ bereit erklärt, sagt die Gruppenleiterin und Sozialpädagogin Sabine Dehnel. Betreuungszeiten montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr seien so sichergestellt. Die starke Fluktuation in den ersten Monaten sei so zu erklären, dass sechs der Mütter Arbeit fanden und zwei ein Studium begonnen hätten, erklärt Sozialpädagogin Dehnel.

Insgesamt sei für 15 Kleinkinder Platz. Der Bedarf sei da, die Aufnahmekriterien seien aber zu streng, erklärte Papadopoulos die derzeit noch freien Plätze. Bisher müssten Antragssteller einen bedingten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nachweisen, wenn sie ihre Kinder in der Spielgruppe unterbringen wollten. Die Eltern müssten demnach Arbeitssuchende, Studenten oder in einer Weiterbildungsmaßnahme sein. „Sozialpädagogische Kriterien wie allein erziehend oder sozial schwach wären sinnvoller“, schlägt der Chef der Betreuungshilfe vor, um das Angebot möglichst niedrigschwellig zu halten. So habe man beobachtet, dass gerade im Sozialraum VI (Waldstadt/Schlaatz) die Mütter immer jünger würden. 20- bis 21-Jährige bekämen bereits ihr zweites oder sogar drittes Kind. Sie wolle man mit diesem Alternativangebot auch erreichen, erklärt der Chef der Betreuungshilfe. Mit der Spielgruppe habe der Träger aber auch viel über die Einbeziehung von Eltern bei der Kinderbetreuung gelernt, das auch auf die benachbarte Kindertagesstätte übertragbar sei. So erhielten die aktiven Mütter der Gruppe einen Erste-Hilfe-Kursus für Kleinkinder sowie Grundzüge der Kleinkindpädagogik. Die so geschulten und sozialpädagogisch gestützten Eltern könnten künftig die Erzieherinnen entlasten, erklärt Papadopoulos. Mit den verschiedenen Betreuungsangeboten strebe die Stadt an, möglichst alle Kinder zu erreichen. Der Versorgungsgrad der Drei- bis Sechsjährige liege bereits bei 96 Prozent. „In einer Wohlstandsgesellschaft wie der unsrigen darf es vernachlässigte Kinder einfach nicht mehr geben“, wünscht sich die Beigeordnete Elona Müller. NIK

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