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MODERATOREN: Hinter die Wahlplakate gesehen

Schüler der Lenné-Gesamtschule luden Direktkandidaten der Landtagswahl zum Informationsforum in die Turnhalle

MODERATORENSchüler der Lenné-Gesamtschule luden Direktkandidaten der Landtagswahl zum Informationsforum in die Turnhalle Die SPD zeigt überall nur Platzeck, die CDU demonstriert Heimatverbundenheit, die PDS wettert gegen die Bundespolitik, die Grünen denken sich immerhin inhaltliche Vorschläge zur Politik in Brandenburg aus. Insgesamt seien die Wahlplakate, mit denen die Stadt derzeit zugepflastert ist, aber ziemlich inhaltsleer, resümieren die Oberstufenschüler der Lenné-Gesamtschule. Deshalb haben sie am Dienstagnachmittag die Direktkandidaten der vier Parteien in ihre Turnhalle geholt, die nach aktuellen Umfragen die meisten Stimmen der Brandenburger auf sich vereinigen. FDP und DVU sind nicht eingeladen. Die Parteienvertreter sollen ihnen erklären, wofür sie stehen. Im Podium sitzen Klara Geywitz (SPD), Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS), Michael Kellner (Bündnis90/Die Grünen) und Sven Petke (CDU). Nacheinander befragen die drei Schüler-Moderatoren die Gäste zur Bildung, zum Arbeitsmarkt, zur Mittelstandsförderung und zur EU-Osterweiterung. Weitgehend friedlich, nur mit gelegentlichen kleinen Seitenhieben auf die politischen Gegner, stellen die Politiker ihr Wahlkampfprogramm vor. Fast alle Schüler halten bis zum Schluss der freiwilligen Veranstaltung durch. „Ein Erfolg“, wird die Moderatorin Luise Abraham am Ende gegenüber der Presse sagen. Sie hat einiges mehr begriffen, als sie in Partei-Flyern gelesen oder in Fernsehsendungen gehört hat. Und da könne sie sicher für viele der Schüler sprechen. Zu den wichtigsten Fragen gehört für die Schüler die Zukunft der Gesamtschulen. „Erhalten“, sagt Kellner von den Grünen. Wenn sie viel leisten, wie diese, in ein Gymnasium umwandeln, meint CDU-Mann Petke. Scharfenberg sieht das ähnlich, Geywitz plädiert dafür, zu erhalten, was sich bewährt hat. Wenn sie Brandenburg regieren, setzen sie die Bildung ganz oben auf ihre Prioritätenliste und geben den Schulen mehr Autonomie – das erklären alle der anwesenden Politiker. Für Petke geht es darum, die Schulen leistungsfähiger zu machen, mit mehr Geld, mehr Prüfungen, differenzierter Förderung. Kellner von den Grünen meint, dass sich Geld für Bildung durch das Einführen einer Vermögens- und Erbschaftssteuer auftuen lasse. Er plädiert für eine zehnjährige gemeinsame Schulzeit für alle Kinder. Im Prinzip könne man an das DDR-Schulsystem anknüpfen, in dem Pisa-Erfolgsland Finnland unterrichte man ähnlich wie damals in Ostdeutschland, sagt Scharfenberg. Finnische Schulen seien alles andere als DDR-Schulen-light, findet Geywitz. Die SPD setze sich, ganz im Gegensatz zu DDR-Schulen, gegen feste Regeln und einen einheitlichen Unterricht von Rostock bis Erfurt ein. Ihre Partei fördere Ganztagsschulen und gesellschaftsoffenen Unterricht. Den Schülern bleibt kein Raum zu reagieren. Die Fragerunde im Anschluss an die Politikerreden fällt so gut wie weg, die Zeit ist knapp. Dabei lassen sich die Jugendlichen auf den Holzbänken nicht anmerken, für wen ihr politisches Herz schlägt. Jeder Kandidat bekommt gleich lauten Applaus. Marion Hartig „Wir wollen deutlich machen, dass Jugend sich sehr wohl für Politik interessiert“, sagt LUISE ABRAHAM (Foto oben) aus der 13. Klasse. Sie gehört zu den drei Moderatoren, die aus einer Sammlung von Fragen der rund 300 Oberstufenschüler einen Fragenkatalog an die Politiker zusammengestellt haben. Mit dabei war auch Schülerin ANNE-MARIE BARTSCH aus der 12. Klasse und MARCEL PIEST (Foto u.) aus dem 13. Jahrgang. Maha

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