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Landeshauptstadt: MaxDortu-Denkmal in „Startlöchern“

Suche nach Sponsoren / Rheinheimer: Gute Idee, aber kein Zusammenhang mit Garnisonkirche

Suche nach Sponsoren / Rheinheimer: Gute Idee, aber kein Zusammenhang mit Garnisonkirche Von Guido Berg Im Vorfeld der Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche am 14. April mehren sich die Stimmen, die ein Denkmal für den Freiheitskämpfer Max Dortu befürworten. Es gibt die Standort-Idee, ein Dortu-Denkmal am Platz an der Plantage zu errichten, städtebaulich eingegliedert zwischen Garnisonkirche und Stadtkanal, erklärte Jörg Kwapis vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in Potsdam. „Es wird nur die Geschichte des preußischen Königshauses betrachtet“, so Kwapis. Er fragt: „Fehlt da nicht eine Erinnerung an die liberale bürgerliche Tradition als Gegengewicht?“ Albrecht Gülzow, Projektleiter beim Potsdamer Sanierungsträger und für das Holländische Viertel und die Barocke Stadterweiterung zuständig, ist privat als Bürger der Meinung, dass ein Dortu-Denkmal an der Plantage nördlich der Garnisonkirche die Stadt Potsdam um „ein weiteres geschichtliches Moment“ bereichern würde. „Potsdam lebt von den Gegensätzen, war Militär- als auch Kulturhauptstadt“, so Gülzow. Dortu stehe für die Tatsache, dass die preußische Geschichte nicht „aalglatt“ verlief. Maximilian Dortu wurde 1826 in Potsdam geboren. Er wuchs in der Waisenstraße auf, die seit 1949 seinen Namen trägt. Weil der preußische Prinz Wilhelm die revolutionären Aktionen in Berlin 1848 militärisch niederschlagen wollte, bezeichnete Dortu ihn als „Kartätschenprinz“, wofür er eine Haftstrafe erhielt. Als Truppen von General Wrangel per Zug nach Berlin geschafft werden sollten, riss er in Nowawes Schienen heraus. Dortu floh nach Paris. Als in Baden der Aufstand ausbrach, kämpfte er in der Revolutionsarmee. Von preußischen Truppen gefasst, wurde er am 31. Juli 1849 in Freiburg hingerichtet. Auch Hans P. Rheinheimer, Vorsitzender des Garnisonkirchen-Fördervereins, findet ein Dortu-Denkmal „eine gute Idee“. Er stamme selbst aus dem Badischen und hege „Sympathie für den Freiheitskampf der Badenser“. Dort habe eine Entwicklung ihren Anfang genommen – Menschlichkeit, Brüderlichkeit – die heute Wirklichkeit sei – wenn die Badische Revolution auch „chaotisch“ und „unausgegoren“ war. Einen Zusammenhang zwischen Garnisonkirche und Dortu, etwa im Sinne eines Gegengewichts, sehe er nicht. Die Garnisonkirche sei in sich vielschichtig, einige Mitglieder des 20. Juli 1944 (gescheitertes Hitler-Attentat) seien Gemeindemitglieder gewesen. Laut Kwapis koste das Denkmal inklusive eines ausgeschriebenen künstlerischen Wettbewerbes etwa 150000 Euro. Derzeit würde nach Sponsoren gesucht, Stiftungen seien angeschrieben worden. Abgesehen vom Geld „stehen wir inhaltlich voll in den Startlöchern“, so Kwapis. Weiteres im Internet unter: www.antimilitaristischer-foerderverein.de

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