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Landeshauptstadt: „Neid auf Potsdam gibt es nicht“

AG „Städte mit historischen Stadtkernen“ ernennt „Im Güldenen Arm“ zum Denkmal des Monats

Innenstadt - Unter den 29 „Städten mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg ist die Landeshauptstadt eine unter Gleichen. „Wir wollen als Lobby wirken, damit es Rückenwind gibt für die Entwicklung der historischen Stadtkerne“, sagte der Vorsitzende der landesweit agierenden Arbeitsgemeinschaft, Harry Müller, Bürgermeister von Luckau, gestern in Potsdam. „Neid auf die Landeshauptstadt“, weil diese absolut mehr Fördermittel für ihre Sanierungsgebiete erhalte, gibt es nicht“, betonte der AG-Vorsitzende. Die Vorstellung, man müsse der Landeshauptstadt ein Paar Millionen Fördermittel abnehmen und auf kleinere Kommunen verteilen, sei absurd. Immerhin müssten zwanzig Prozent Eigenmittel aufgebracht werden, das sei der begrenzende Faktor. Ganz abgesehen davon sei Potsdam in der Arbeitsgemeinschaft der größte Beitragszahler, denn die Höhe der Beiträge richte sich nach der Einwohnerzahl.

Fachbereichsleiter Dieter Lehmann, in Potsdam für Sanierung und Denkmalschutz zuständig, ergänzte, dass zum Beispiel die Sanierung in Babelsberg mit seinem historischen Kern nicht viel andere Anforderungen stelle als die Sanierung in einer kleinen Stadt. Der Eigenanteil bei Fördermaßnahmen drücke in Potsdam genauso auf die Stadtfinanzen wie in kleineren Städten. Auf Nachfrage erwähnte Lehmann die Sanierung der Fassade der Nikolaikirche, die in den nächsten beiden Jahren weitergeführt werde. Die Stadtkasse müsse hierfür insgesamt 400000 Euro Eigenmittel aufbringen.

Zu den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ gehört die Auszeichnung „Denkmal des Monats“. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto des Kulturland-Themenjahres „Architektur und Baukultur“. Vor allem Bürgerhäuser und für die öffentliche Nutzung der Bürger errichtete Bauten stehen im Vordergrund. Als Auftakt für die zwölf zur Auszeichnung vorgesehenen Denkmale wählte die Arbeitsgemeinschaft ein beispielhaft wieder hergestelltes Bürgerhaus aus Potsdam aus: Das Haus „Im Güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße 3, das als Museumshaus genutzt wird. Derzeit sei Winterpause, die Nutzung für Ausstellungen unter der Regie des Bereichs Denkmalpflege stehe nicht in Frage, versicherte Lehmann. Gebaut wurde das Fachwerkhaus 1737 im Zuge der zweiten Stadterweiterung Potsdams. Friedrich Wilhelm I. ließ die Stadt bekanntlich erweitern, weil der Bestand zur Unterbringung seiner Soldaten nicht ausreichte.

Insgesamt spricht sich die Arbeitsgemeinschaft für eine „Kontinuität der Mittelausstattung“ aus. Große Klagen sind im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als die Städtebauförderung auf der Kippe stand, nicht laut geworden. Und Jürgen Schweinberger vom brandenburgischen Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung konnte anführen, dass bisher Jahr für Jahr 32 Millionen Euro Städtebauförderung in die 29 Städte mit historischen Stadtkernen flossen. Für 2006 sei davon auszugehen, dass eine „Verstetigung“ eintrete und auch für 2007 sei die Finanzierung bereits „weitgehend gesichert“.

Günter Schenke

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