zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Niemeyer-Kuppeln vorerst ohne Halle

Stadtwerke und Architekten berechnen Niemeyer-Entwurf mit Brauhausberg-Halle als Interimslösung

Innenstadt - Zwei Bauabschnitte und die alte Brauhausberg-Halle als Interimsschwimmbad könnten den Bau des Freizeitbads nach Entwurf des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer doch noch ermöglichen: Als erstes soll der Freizeitbad-Bereich mit den Kuppeln gebaut werden, später die Schwimmhalle nach Niemeyer-Entwurf mit acht 50-Meter-Bahnen. Bis zum Neubau der Schwimmhalle soll die jetzige Brauhausberg-Halle stehen bleiben. Diese Variante eines „Notfallplans“ (PNN berichteten) werde derzeit geprüft und berechnet, sagte Peter Paffhausen, Chef des Bauherren Stadtwerke, gestern den PNN. Um die Brauhausberg-Halle noch weitere Jahre als Übergangslösung nutzen zu können, müsse vor allem die Schwimmbadtechnik erneuert werden. Dies koste rund zwei Millionen Euro, so Paffhausen.

Mit dieser Abspeckung soll und kann der öffentlich geforderte Kostenrahmen von rund 30 Millionen Euro für das Freizeitbad offenbar erreicht werden. Bisher waren für die Realisierung des Niemeyer-Entwurfs Kosten von 39,6 Millionen Euro kalkuliert worden. Eine 80-prozentige Förderung des Projekts im bisherigen Rahmen hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) jedoch am Dienstag abgelehnt. Die Summe der Förderung hätte sich auf 29,1 Millionen Euro belaufen.

Noch am Dienstagabend habe es ein Gespräch mit Junghanns gegeben, sagte gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Darin habe der Wirtschaftsminister deutlich gemacht, dass die Kosten mit knapp 40 Millionen Euro zu hoch seien. Zudem seien die Planungen „zu sehr von der Architektur dominiert“. Auch seien die Betriebskosten für das Bad, die durch den außergewöhnlichen Bau entstünden, nach Meinung des Ministers überarbeitungswürdig. Jakobs betonte erneut, die Absage von Junghanns habe ihn überrascht. Schließlich seien alle zum Förderantrag eingereichten Freizeitbad-Unterlagen mit dem Wirtschaftsministerium abgestimmt gewesen. „Hätten wir das früher gewusst, hätten wir uns Arbeit sparen können.“ Jakobs sagte, Junghanns halte eine Begrenzung der Kosten auf „29, 30 oder 31 Millionen“ nicht für sinnvoll. Er habe auch den Niemeyer-Entwurf nicht prinzipiell ausgeschlossen. Zudem habe Junghanns versichert, die bisherige zeitliche Beschränkung für die Ausreichung von Fördergelder, nach der das Bad bis zum 31. Dezember 2007 gebaut und abgerechnet sein musste, gelte nur noch eingeschränkt. „Wir können bis ins Jahr 2008 hinein bauen und abrechnen.“

Wie Stadtwerke-Chef Paffhausen gestern sagte, habe er noch am Dienstagabend mit den beauftragten Architekten beraten und Aufgabenstellungen festgelegt. Er betonte jedoch, die Stadtwerke als Bauherr brauchten „klare Rahmenbedingungen und Zahlen“ und die Festlegung, ob am Niemeyer-Entwurf festgehalten werden solle. Ansonsten müsse mehrgleisig gearbeitet werden.

Paffhausen und Jakobs kündigten gestern an, die künftigen Planungen würden zu allererst mit Architekt Oscar Niemeyer abgestimmt. Sein Neffe und engster Mitarbeiter João Niemeyer äußerte sich gestern optimistisch, dass das Bad auch für rund 30 Millionen Euro gebaut werden könnte: „Das müsste möglich sein“, so Niemeyer. Genaueres könne er jedoch noch nicht sagen, „weil ein Projekt wie dieses sehr komplex ist“. Allerdings ist Oscar Niemeyer auch zwei Tage nachdem bekannt geworden ist, dass der Badentwurf in seiner derzeitigen Form nicht zu verwirklichen ist, offenbar nicht über die neue Situation informiert worden. Kein Vertreter aus Potsdam habe mit Oscar Niemeyer bisher darüber gesprochen, sagte gestern João Niemeyer: „Bis jetzt haben wir absolut nichts von offizieller Seite erfahren.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false