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Homepage: PR für polnische Schokolade

Civitas-Vortrag über EU-Osterweiterung und FH–Projekt

Civitas-Vortrag über EU-Osterweiterung und FH–Projekt Die Sache mit der Schokolade kommt erst später, spannt Carsten Becker, der Klaus-Krone-Stiftungsprofessor für innovative Dienstleistungen der Fachhochschule Potsdam, das Civitas-Publikum am Montagabend auf die Folter. Bevor der FH-Professor zum eigentlichen, interessanten Thema kommt, referiert er über die Theorie der Gründerausbildung an Hochschulen. Der Zeigestock arbeitet die mitgebrachten Overheadfolien ab. Dann endlich kommt Polen ins Spiel und das Seminar mit den FH-Designern, die sich im Wintersemester mit dem polnischen Markt auseinander setzten. Um dann schließlich beim östlichen Nachbarn Aufträge zu akquirieren, die von FH-Studententeams kostenlos bearbeiten werden. Ein Musterbeispiel für ein praxis- und dazu noch EU-orientiertes FH-Projekt, wie sich im Laufe des Vortrags herausstellt. Polen hat 38,6 Millionen Einwohner, eine Arbeitslosenquote von 16,1 Prozent und eine Inflationsrate von 5,5 Prozent, listet der Dozent die Rechercheergebnisse der Studenten auf. Auf 1000 Einwohnern kommen 272 PKWs und 86 Personal Computer. „Es gibt Aufholbedarf“, sagt Becker. Im Internet findet man die Vergleichsdaten: Deutschland hat eine PKW-Dichte von 643 pro 1000 Einwohner (2000), auf 100 Einwohner kommen laut Siemens 26 PCs. Im Juni 2003 stimmte Polen für den EU-Beitritt. Gerade werden die Verträge durch die EU ratifiziert. Ab dem 1. Mai dann ist Polen neues Mitglied. Wie 24 weitere Länder aus dem Osten auch. Wandel geht weiter Für die polnische Wirtschaft heißt das, der Wandel geht weiter. Nach der Wende gehörte das Land zu den ersten, die von der Plan- auf Marktwirtschaft umstiegen. In einer Art „Schocktherapie“ setzte der Staat wirtschaftliche Reformen durch. Getragen wurde der Prozess zu einem großen Teil von dem Gründungsboom, der das Land erfasste. Vor allem Privatleute machten sich selbständig, überwiegend in der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich. Als Becker mit dem Studenten-Team durch das Land fuhr, konnten sie das Ergebnis sehen: verlassene Bars, Tankstellen und Hotels bei denen man sich frage, wie sie überleben können. Und genau das sei ein großes Problem für die Zukunft der polnischen Wirtschaft. Die Kapitaldecke der Unternehmen sei sehr gering und die Firmen auch kaum für den internationalen Wettbewerb gerüstet. Das Zauberwort für den polnischen Wirtschaftsaufschwung heiße nun Qualität und internationale Kommunikation – an letztere knüpft das Angebot des FH-Projektes an. Verkaufbare Stärken In Potsdam sammelten die Studenten ihre „verkaufbaren“ Stärken, sammelten Präsentationsmaterial und suchten auf dem polnischen Markt nach potentiellen Kunden. Es wurden Briefe aufgesetzt, Telefonate geführt und eine Reise geplant; in zwei Tagen so viele Firmenbesuche wie möglich. Die FH-Designer wanderten durch die Produktionshallen eines Omnibusbetriebes, nahmen an Konferenzen teil, stellten in Vorträgen ihr Leistungspotential vor. Und kamen am Ende mit einem Vertrag zurück. Für den polnischen Schokoladenhersteller Terravita soll ein Kommunikationskonzept erarbeitet werden. Damit die Schokolade aus Polen demnächst auch in Regalen zum Beispiel deutscher Discounter zu haben ist. Drei Kurse im Fachbereich Design befassen sich im Sommersemester mit den Entwicklungsproblemen von Terravita, mit national unterschiedlichen Sehgewohnheiten, mit Produktkommunikation, Design und Konkurrenzanalyse. Geht das FH-Konzept auf, könnten die süßen Tafeln schon bald über Polens Grenzen hinaus vernascht werden.Marion Hartig

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