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Landeshauptstadt: Rote Kasernen zum Zweiten

Förderbescheid für den Ausbau des PanMedium-Geländes, Objekt wird nach Beschwerde erneut versteigert

Förderbescheid für den Ausbau des PanMedium-Geländes, Objekt wird nach Beschwerde erneut versteigert Nauener Vorstadt - Der mit etwa zehn Millionen Euro Steuergeldern geförderte Kasernenumbau der insolventen PanMedium-Stiftung soll mit weiteren Fördermitteln ausgebaut werden. Wie der Immobilienbesitzer Jörg Mierbach gegenüber den PNN sagte, sei jedoch derzeit unklar, ob die Förderzusage für den Anbau eines Gebäudes, in dem ein Zentrum der Geoinformationswirtschaft entstehen soll, noch aktuell ist. Grund dafür: Die Netzhaus AG, ein Mieter des Technologiezentrums, hat in zweiter Instanz vor dem Landgericht Potsdam erfolgreich Beschwerde gegen die im Januar erfolgte Zwangsversteigerung des Geländes eingelegt. Das Objekt mit einem geschätzten Verkehrswert von 6,7 Millionen Euro hat damals für zirka 4,8 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Der neue Versteigerungstermin am Amtsgericht Potsdam wurde für den 17. August angesetzt. Mierbach, der dem Termin gelassen entgegen sieht, steht seit der Übernahme der Grundschuld von der Commerzbank Mitte 2004 und der später beantragten Zwangsverwaltung des Vermögens der PanMedium-Stiftung im Konflikt mit der Netzhaus AG. Die hat auch im Januar vor dem Amtsgericht die Einstellung der Versteigerung gefordert. Der erste Konflikt um bis dato ungeklärte Eigentumsverhältnisse konnte jedoch während der Verhandlung geregelt werden. Der Mieter wirft dem Eigentümer und einem Rechtspfleger des Amtsgerichtes nun vor, die Versteigerung nicht ordnungsgemäß durchgeführt zu haben. Der Rechtspfleger soll es versäumt haben, sich das Grundpfandrecht der bietenden Mierbach & Conradi Gbr nachweisen zu lassen. Er hat lediglich die Grundschuldner des Geländes – Mierbach & Conradi mit 4,7 Millionen Euro sowie die Investitions Landesbank Brandenburg (ILB) mit 19,7 Millionen Mark – verlesen. Auf den ersten Blick ein Formfehler, doch laut Netzhaus AG sei es mehr: der Rechtspfleger hätte sich die Briefgrundschuld zeigen lassen müssen. Durch dieses Versäumnis würden dem Finanzamt im Extremfall etwa 1,2 Millionen Euro entgehen, heißt es. „Das mag sein“, sagt Mierbach zu den Vorwürfen. Er sieht die Internetfirma als säumigen Mieter an und wirft den Unternehmern vor, ihn erpressen zu wollen. „Sie würden für die Summe X freiwillig ausziehen und dagegen die Schadenersatzklage fallen lassen“, sagte Mierbach über die Netzhaus AG, deren Mietvertrag zum 30. September gekündigt wurde. Mierbach kündigte eigenen Angaben zufolge allen Firmen der Kasernen nach Übernahme der Immobilie, einzig die Netzhaus AG habe die Änderungskündigung nicht akzeptiert. Von der AG mit Mario Frank und Jörg Pelz – der auch eine Firma namens Potsdam Immobilien betreibt – hieß es, der Vertrag sei unakzeptabel. Sollte die Neuauflage der Versteigerung Nachteile für Mierbachs Unternehmen bringen oder gar weitere Investitionen dadurch blockiert werden, wolle er Regressforderungen gegen die Netzhaus AG stellen. Er sieht sogar die Möglichkeit, dass das Land Brandenburg weitere Gelder durch das Projekt PanMedium verlieren könnte. Sollte der neuerliche Termin kein Verkaufsergebnis bringen, würde danach eine Mindestgebotgrenze entfallen, das Objekt verscherbelt werden und das Land auf weiteren Kosten sitzen bleiben. J. Brunzlow

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