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Kultur: Da half auch das sensibelste Musizieren nicht

Klarinettenquintette von Mozart und Brahms beim traditionellen Konzert zum Jahreswechsel in der Fischerkirche von Ferch

Klarinettenquintette von Mozart und Brahms beim traditionellen Konzert zum Jahreswechsel in der Fischerkirche von Ferch Die Erbauer der Fischerkirche zu Ferch haben nicht daran gedacht, dass eines Tages in ihrem Raum, denen sie nur dem Gebet und dem Lobe Gottes weihten, Kozerte stattfinden. Dann hätten sie ihm vielleicht eine andere Akustik zukommen lassen. Und somit muss der heutige Besucher, der an einem Konzert in der Kirche aus dem späten 17. Jahrhundert teilnimmt, sich mit den akustischen Gegebenheiten „zufrieden“ geben. Besonders die vielen Holzeinbauten sind Holzblasinstrumenten gerade nicht sehr freundlich gesonnen. Dies bekam am Silvester-Vorabend während des traditionellen Jahresabschlusskonzerts des Kulturforums Schwielowsee die Klarinette, die von Sylvia Schmückle geblasen wurde, zu spüren. Die Musikerin konnte sich noch so bemühen, einen wunderschön warmen Klang zu entwickeln, der Klarinetten-Ton wollte einfach in diesem Raum nicht schwingen. Das sensible Muiszieren der Klarinettistin waren aber beste Voraussetzungen, um dem Quintett A-Dur KV 581 von Wolfgang Amadeus Mozart eine sprühende Beweglichkeit zu geben. Sie musizierte gemeinsam mit dem Quodlibet-Trio (Rainer Johannes Kimstedt, Violine, Regine Pfleiderer, Viola, und Katharina Maechler, Violoncello) und mit Almut Schlicker, die für die Verstärkung gebeten wurde. Nachdem der erste Satz bei den Streichern noch etwas nervös klang und keine Geschlossenheit zeigte, wurde das Musizieren mit dem zweiten Satz weicher. Es strahlte schließlich eine feine Intimität aus, als hätte Mozart das Werk nur für die Muisker aus Berlin komponiert. Auch das Quintett in h-Moll op. 115 von Johannes Brahms gelang den Interpreten. Und hier beglückte vor allem der letzte Satz. Die Durvariation gelang ihnen schmerzlich und innig schön, so dass man sich fragte, ob sie trauriger ist als ihre Variationsschwesten in Moll. Es gehört viel Mut dazu, unter der Idylle des Weihnachtsbaums Arnold Schönbergs Zwölftonmusik (Streichtrio op. 45) aufzuführen. Das Quodlibet-Trio wagte es. Es war ein Erlebnis diese teilweise zerrissene Musik, die von Heiterkeit, Bitterkeit und Sarkasmus, von Rat- und Hoffnungslosigkeit nur so behaftet ist, zu hören, eben weil das Trio engagiert und expressiv spielte. Hierbei spürte man besonders, dass die Drei ein eingeschworenes Ensemble sind. Allen Mitwirkenden wurde am Schluss herzlicher Beifall zuteil. Klaus Büstrin

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