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Kultur: Wie soll die Welt mit dem Terrorismus umgehen? Einstein Forum mit politischem Schwerpunkt im Frühjahr

Im Angesicht der Katastrophe des 11. Septembers 2001 wollte sich das Einstein Forum nicht direkt äußern.

Im Angesicht der Katastrophe des 11. Septembers 2001 wollte sich das Einstein Forum nicht direkt äußern. Mittlerweile gab es jedoch die ein oder andere Veranstaltung, in dem das wissenschaftliche Forum am Potsdamer Neuen Markt, das Phänomen des internationalen Terrorismus und seine Folgen beleuchtet hat. Es sei nun an der die Zeit, dass man trotz aller Ratlosigkeit das Nachdenken darüber intensiviert, meint die Direktorin des Einstein Forums. Sie sieht derzeit weltpolitisch kein schwierigeres, umfassenderes Problem, als den Terror. Im nun beginnenden Frühjahrsprogramm des Forums steht eine internationale Tagung zum Terrorismus im Mittelpunkt: „Terror, Internationale Law, an the Bounds of Democracy“ (4.-6.März). Die Fragen, welche Mittel legitim im Kampf gegen den Terror sind, und wofür man sich entscheiden soll, wenn staatliche Souveränität und Menschenrechte in Widerspruch zueinander geraten, will die Tagung klären. Auch will man sich einig darüber werden, ob militärische Gewalt gegenüber Staaten, die den Terrorismus unterstützen, gerechtfertigt ist, und welche internationalen Institutionen solche Eingriffe sanktionieren dürfen. Zu der Tagung, die von Susan Neiman, Jan Philipp Reemtsma und Michael Walzer geleitet wird, haben sich Fachleute aus Europa, den USA, Afrika und Israel angekündigt. Dass sich niemand aus dem asiatischen Raum fand, bedauert Susan Neiman allerdings. Als Referenten wurden unter anderem Breyten Breytenbach, David Cole, Dan Diner und Richard Rorty eingeladen. Im besten Fall sollen auf der Tagung theoretische Richtlinien für den politischen Umgang mit dem Terrorismus erarbeitet werden. Breyten Breytenbach, der neben seinem politischen Engagement – für das er im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika ins Gefängnis kam – nicht nur als Autor und Lyriker bekannt ist, wird sich in Potsdam nun auch als Maler zeigen. Passend zum Thema Terrorismus ist ab 20. Januar eine Auswahl seiner Bilder im Einstein Forum zu sehen (Vernissage 19 Uhr). „Bildstörung“ nennt sich die Ausstellung mit neuen Arbeiten des Künstlers. „Malerei ist für mich die Fortsetzung der Dichtkunst mit anderen Mitteln und umgekehrt“, erklärt Breytenbach seine Arbeit. „Wenn ich male, schreibe ich Bilder auf, und wenn ich dichte, male ich mit Worten.“ Auf den Fragen der Politik liegt im aktuellen Programm des Einstein Forums ein Akzent. So wurde etwa der ehemalige Waffeninspektor Hans Blix, der im Irak keine Massenvernichtungswaffen finden konnte, eingeladen (17. Februar, Schwedische Botschaft Berlin), der SZ-Redakteur Ulrich Raulff macht sich Gedanken über die Deutungshoheit über die deutsche Geschichte (24. Februar) und Uta Gerhardt bespricht die Modellfunktion der „Reeducation“ Deutschlands nach 1945 (27. Januar). Bei so viel politischer Spannung ist es fast schon wieder beruhigend, dass es auch in diesem Jahr kulturwissenschaftliche Höhepunkte im Einstein Forum geben wird. Einer davon ist mit Sicherheit der filmwissenschaftliche Treffpunkt „Framing Reality“ zur Berlinale, der sich diesmal dem Thema Stars und Starkult widmen wird (10. Februar). Was verrät uns der Star über die Gesellschaft, die ihn hervorbringt, lautet eine der Kernfragen der Diskussion. Betrachte werden sollen auch Stars, die sich als Politiker von ihrem Thron wieder ins gesellschaftliche Leben zurück begeben – man denke nur an Arnold Schwarzenegger, Ronald Reagan oder jüngst sogar Dolly Buster. Als besonderen Event soll es an diesem Abend dann in der „Kommandantur“ Unter den Linden ein Tete-a-tete der Wissenschaft mit einem noch nicht genannten Star geben. Jan Kixmüller Heute im Einstein Forum (19 Uhr, Am Neuen Markt 7): „Beyond Relativism“ von Amitai Etzioni (Washington). Der Eintritt ist frei. Das gesamte Programm im Internet: www.einsteinforum.de.

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