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Potsdam-Mittelmark: Immer diese Paparazzi: „Festgehalten“ in Caputh

Heinz H.Schmal zeigt prachtvolle Fotos

Heinz H.Schmal zeigt prachtvolle Fotos Von Gerold Paul Schwielowsee · Caputh - Einst stand in Caputh eine Eiche, doch war ihr kein langes Leben vergönnt. Die „Wurzel allen Übels“ hat sie gefressen. Nur eine schmale Baumscheibe lehnt heute zu ihrem Gedenken am Nebengelass des Caputher „Heimathauses“, mit Datum des Fällens. Den Urheber dieses schnöden Verbrechens, einen opulenten Baumpilz, kann man ab Sonnabend an gleicher Stelle betrachten. Heinz H. Schmal hat ihn mit seiner Digital-Kamera, Marke „hp“, für die Nachwelt festgehalten. Seitdem er das gute Stück besitzt, hat er über 5200 Aufnahmen damit gemacht, den Übeltäter eingeschlossen. Die „Quintessenz“ davon, 75 prachtvolle Farbfotos aus Feld und Flur, aber nicht nur, ist ab Sonnabend im Heimathaus, Krughof 28, zu sehen. Gern erinnert man sich einer ähnlichen Exposition vor genau einem Jahr, als der Bulgare Emil Paneff hier seine Arbeiten vorstellte. Kontinuität zahlt sich für den Heimatverein als Veranstalter offenbar aus, stabile Besucherzahlen, Einfluss bis nach Berlin, „Stammkundschaft“ gar. Die neue Exposition passt zu der alten, und sie gehört genauso hierher, obwohl neben Caputher Motiven auch Aufnahmen aus der Idylle des Weserberglandes zu sehen sind. Schmal, 61, ist seit seinem siebten Lebensjahr Amateur, was ja „Liebhaber“ bedeutet. In seinem ersten Beruf hat er Fotokaufmann gelernt. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete der Wuppertaler in der Verwaltung verschiedener Firmen. Seit 1994 gehört er zu Caputh, mithin auch zum Heimatverein, für den er einen Wanderkalender gestaltete und zwei Bücher über den Gärtner Peter Altmann herausgab. Neben seinem Hobby ist er mit der Erforschung der Bergmann-Villa beschäftigt, auch da kommt demnächst etwas ans Licht. Unterm Walnussbaum stellte er beim Presse-Vorab-Termin am Mittwoch die Werke seiner allerersten Personalausstellung vor, „Festgehalten“ benannt. Für jedes Exponat, sagte er, habe er mit seiner „hp“ bis zu 20 Aufnahmen gemacht, was zu sehen ist, seien Ausschnitte. Witzige Titel dazu: Efeu auf Baumrinde nennt er „Streber“, zum Porträt einer Katze gehört der Seufzer „Immer diese Paparazzi!“, ein Lurch sagt dem Betrachter „Mich musst du nicht küssen, ich bin eine Kröte“. Stimmungsvolle Aufnahmen von Wald und Seen wechseln mit Pflanzendetails und Menschenbetrachtung: Eine „Kita-Bande“ ist zu sehen, auch Bürgermeisterin Hoppe, lächelnd. Adrenalinstöße durchfuhren den Fotografen, als Krähen just bei Vollmond vom Krähenberg aufflogen. Schöne Sachen voller Anmut und Ruhe, entstanden von 2003 bis heute: „Den Augenblick für die Ewigkeit festhalten, wenn das nur ginge“, träumt der bescheidene Mann melancholisch. Was aber geht, will er durch seine Bilder weiterbefördern: Er wünscht sich viele jugendliche Besucher, denen er die Schönheiten der Natur nahebringen will, aber auch die Ruhe, welche man als innere Haltung zum Beobachten und Fotografieren benötigt: „Mal stehenbleiben, das Gras wachsen hören.“ Gerade will er mit seinen Bildern Mut machen, dies zerstörerische „Sie haben eben den Blick dafür, ich könnte das nie!“ abzubauen, die Wurzel allen Übels. Jedermann kann, meint Heinz Schmal, wenn er nur will. Nun denkt der im Durchschnitt „hochbetagte“ Heimatverein darüber nach, eine kleine Fotoschule ins Leben zu rufen – als Brückenschlag zwischen alter Eiche und Grünholz sozusagen. Festgehalten“ im Heimathaus Caputh vom 2. bis 31. Juli, am Wochenende von 15 bis 18 Uhr

Gerold Paul

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