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Potsdam-Mittelmark: Keine bleichen Stubenhocker: Infos zu Schnellläufern in Werder

Werder. Leistungsprofilklassen, allgemein Schnellläuferklassen genannt, gibt es an ausgewählten Brandenburger Gymnasien seit drei Jahren.

Werder. Leistungsprofilklassen, allgemein Schnellläuferklassen genannt, gibt es an ausgewählten Brandenburger Gymnasien seit drei Jahren. Sie sollen in zwölf anstelle der regulären dreizehn Schuljahren zum Abitur führen. Viele Eltern fragen sich, ob sie diese Schnellläuferklassen eher gut oder eher schlecht finden sollen: Ein Jahr früher Abitur zum Preis einer abgekürzten Kindheit? Wer zum Informationsabend über die Schnellläuferklassen in das Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasium am Mittwoch gekommen war, konnte sich anschließend beruhigt zurücklehnen. Von Leistungsterror an bleichgesichtigen, altklugen Stubenhockern kann keine Rede sein. Schulleiter Jörg Ritter gab eine Einführung in das Modell, das nach vier Grundschuljahren acht gymnasiale vorsieht, in denen die Stufen fünf bis sieben in eigenen Klassen unterrichtet werden. In dieser Zeit wird der Stoff von vier Jahren erarbeitet und die achte Klasse wird anschließend übersprungen. Mit der neunten ziehen die Schnellläufer dann mit den „konventionellen“ Gymnasiasten gleich. Jörg Ritter gab daneben Einblick in das Auswahlverfahren mit Grundschulgutachten, prognostischem Test und Aufnahmegespräch. „Der Test ist nicht schlimm“, sagte dazu Karin Weber, die Klassenlehrerin der derzeitigen siebten Schnellläuferklasse. Das bestätigten die vier Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse, die zu diesem Informationsabend gekommen waren und bereitwillig Fragen beantworteten. Dabei machten sie eher den Eindruck, alles sei ziemlich locker und nicht besonders aufwändig. Hausaufgaben? „Ach, durchschnittlich jeden Tag eine halbe Stunde“, sagte eine, die anderen gaben zu Bedenken, es sei manchmal, vor Arbeiten, aber auch ein bisschen mehr. Der Übergang von der Grundschule in die Schnellläuferklasse wurde als schwierig und aufwendig erlebt, Eltern und Lehrer sprachen von „Durststrecken“ und „Durchhalten“ im ersten Halbjahr. Dass die Eltern mit gutem Rat und auch Kontrolle am Anfang zur Verfügung stehen müssen, wurde durchgängig bestätigt. Später dann scheinen die Kinder gelernt zu haben, effektiv zu arbeiten und brauchen entsprechend weniger Zeit für die Hausaufgaben. Lohnt es sich? Etwa 95 Prozent aller Brandenburger Schnellläufer sagten in einer Befragung nach dem Ende der 5. Klasse, sie seien sehr zufrieden. Und Klassenlehrerin Karin Weber betonte, wie selbstständig und sozial ihre Schnellläufer im Vergleich zu anderen Siebtklässlern seien. Doch ist das Modell natürlich nicht für jedes Kind geeignet. Die Entscheidung darüber liegt bei den Eltern und - sehr wichtig - bei der Hauptperson, dem Kind selbst. Ein Kind, das gern und leicht lernt, gibt dies zu erkennen, hieß es. Das Ernst-Haeckel-Gymnasium nimmt auch im kommenden Schuljahr maximal 28 Schüler in die neue fünfte Klasse auf. Die Bewerbungen müssen bis zum 5. März in der Schule eingegangen sein. E. Richter

E. Richter

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