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Potsdam-Mittelmark: Komponist und Familienmensch

Engelbert Humperdinck wurde vor 150 Jahren geboren. Der Südwestkirchhof ehrt ihn am Sonntag

Engelbert Humperdinck wurde vor 150 Jahren geboren. Der Südwestkirchhof ehrt ihn am Sonntag Stahnsdorf - Den Welterfolg „Hänsel und Gretel“ hatte er eigentlich nur für die eigene Familie geschrieben und um seiner Schwester einen Gefallen zu tun. Schließlich wurde aus dem Stoff eine Oper, mittlerweile ist sie in 20 Sprachen übersetzt. Ihr Komponist Engelbert Humperdinck wurde heute vor 150 Jahren geboren. Auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof, wo er begraben liegt, wird am Wochenende mit einer großen Gedenkfeier an ihn erinnert. Am Sonntag um 15 Uhr wird die nach Engelbert Humperdinck benannte Kreismusikschule Kleinmachnow in der norwegischen Stabholzkirche auf dem Südwestkirchhof musizieren und das Leben des Komponisten Revue passieren lassen. Der anschließende Gang zur Grabstätte endet mit einem Theaterstück unter freiem Himmel: Zwei Sängerinnen, begleitet vom Klavier, werden Szenen der Kinderoper „Hänsel und Gretel“ aufführen. Die Uraufführung erlebte das Werk am 23. Dezember 1893 in Weimar, dirigiert von Humperdincks Freund und Förderer Richard Strauss. Seitdem wird sie immer wieder in der Weihnachtszeit aufgeführt. Dass sie bei Kindern wie Erwachsenen beliebt ist, liegt nicht zuletzt an den vielen bekannten Melodien wie „Ein Männlein steht im Walde“ oder „Brüderchen, komm tanz mit mir“. Erst nachdem Humperdinck die Lieder für die Kinder seiner Schwester geschrieben hatte, reifte in der Familie der Gedanke, dass daraus ein Singspiel entstehen könnte. Zunächst schuf der Komponist aber eine Klavierfassung – als Verlobungsgeschenk an seine zukünftige Frau Hedwig Taxer. Humperdinck ist mit seiner Oper nicht nur weltberühmt geworden. Sie brachte ihm auch so viele Tantiemen ein, dass er sich von dem Geld eine Villa kaufen konnte. Mit keiner seiner späteren Märchenvertonungen wie Dornröschen oder Königskinder sollte er diesen Erfolg annähernd erreichen. Humperdinck wurde am 1. September 1854 in Siegburg bei Köln geboren, später studierte er Klavier, Orgel und Komposition. Von 1880 bis 82 arbeitete er in Bayreuth als Assistent von Richard Wagner, von 1890 bis 96 hatte er einen Lehrstuhl am Hoch“schen Konservatorium in Frankfurt am Main inne. Die längste Zeit verbrachte die Familie Humperdinck allerdings in Berlin: von 1904 bis 1920. Zunächst war er an der Akademie Vorsteher der Meisterklasse für musikalische Komposition, später avancierte er zum Direktor der Theorie- und Kompositionsabteilung der Hochschule für Musik. Die Familie bewohnte eine Villa in der Waltharistraße in Berlin-Wannsee. Als sie 1964 abgerissen wurde, ließ die Tochter aus einem Kastenrelief als Grabanlage auf dem Zehlendorfer Friedhof in der Onkel-Tom-Straße errichten. Der Weg zum Südwestkirchhof war ja damals durch den Eisernen Vorhang versperrt. Humperdinck starb am 27. September 1921 an einem Schlaganfall. Er wohnte damals gerade den Proben für den Freischütz am Neustrelitzer Theater bei. Regie führte sein Sohn Wolfram. gp/eck

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