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Kommentar: Ambitionen wie ein Frührentner

Stefan Hermanns über Michael Skibbes Unzufriedenheit bei Eintracht Frankfurt.

Das Leben kann ganz schön hinterhältig sein, vor allem wenn man Trainer von Eintracht Frankfurt sein muss. Da glaubt man, einen schönen Job zu haben, ist angestellt bei einem der großen Traditionsvereine – und dann muss man leider feststellen, dass der eigene Arbeitgeber Ambitionen hat wie ein Frührentner: immer schön ruhig, immer schön langsam. Aber nicht mit Michael Skibbe. Der Trainer der Eintracht hat sich jetzt zum wiederholten Male den Frust von der Seele geredet, die Zurückhaltung des Vereins kritisiert und endlich mehr Risiko angemahnt. Tja, mehr Risiko wird es nicht geben, solange Heribert Bruchhagen bei der Eintracht etwas zu sagen hat. Es sieht nicht gut aus für Michael Skibbe.

Dass die Abstände zwischen seinen Einlassungen zur Vereinspolitik immer kleiner werden, lässt auf Skibbes Grad der Enttäuschung schließen. Aber niemand hat ihn hinterhältig getäuscht, niemand hat ihm die Eintracht besser, schöner, größer vorgegaukelt, als sie in Wirklichkeit ist. Heribert Bruchhagen am allerwenigsten.

Schon seit Jahren gefällt sich Bruchhagen als Meister des Maßhaltens, als letzter Realist der Bundesliga. Jeder halbwegs interessierte Fußballfan kennt seine Haltung, nur Skibbe wollte sie nicht kennen. Ist das Bruchhagens Schuld? In seinem Ärger kommt Skibbe einem inzwischen vor wie jemand, der sich einen Suzuki Swift gekauft hat und sich nach der ersten Fahrt beim Händler beschwert, dass ihn die Porsches auf der Autobahn einfach überholt haben. Da hilft nur eins: Michael Skibbe braucht einen Porsche. Er muss zu den Bayern. Dem einzigen Verein, der einem Mann mit seinen Erfolgen gerecht wird.

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