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Kommentar: Olympia in Peking: Ohne technischen Vorsprung

Claus Vetter über das Startverbot von Oscar Pistorius in Peking.

Oscar Pistorius behauptet von sich, „der Schnellste auf keinen Beinen“ zu sein. Mit seinen zwei Prothesen aus Karbon kann der an den Unterschenkeln amputierte 21 Jahre alte Südafrikaner ja auch erstaunlich schnell sprinten. Bei einem B-Rennen der Golden League im vergangenen Jahr in Rom belegte er sogar Platz zwei unter Nichtbehinderten. Dass er mit denen mithalten kann, wollte Pistorius der Welt im Sommer bei den Olympischen Spielen beweisen. Doch gestern lehnte der Leichtathletik-Weltverband IAAF das Ersuchen des Südafrikaners, in Peking zu starten, ab – zu Recht kommt es nicht zu einer kleinen Revolution in der Leichtathletik.

Ein IAAF-Sprecher hatte im Vorfeld der Entscheidung im Falle von Oscar Pistorius sogar von „technischem Doping“ gesprochen. Das klingt vielleicht übertrieben hart, trifft aber den Kern des Problems. Olympischer Sport basiert auf dem Gedanken, dass sich Gleiche mit gleichen Mitteln im Wettkampf messen. Nicht umsonst gibt es auch bei den Paralympics verschiedene Wettkampfklassen – je nach körperlicher Einschränkung der Teilnehmer.

Oscar Pistorius wäre zwar nicht der erste behinderte Sportler bei Olympischen Spielen gewesen. Der US-Amerikaner George Eyser gewann 1904 in St. Louis mit einem Holzbein Gold im Turnen, und in Sydney 2000 startete die sehbehinderte Marla Runyan über 1500 Meter – doch Pistorius wäre der erste Läufer gewesen, der mit modernen technischen Hilfsmitteln gestartet wäre. Und die können im Laufen einen Vorsprung verschaffen vor denen, die sie nicht einsetzen.

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