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Wirtschaft: Mehr als Wachstum

Bundestag beschließt neue Wohlstandsmessung.

Berlin - Wie komme ich ins Fernsehen? Das ist für Politiker die entscheidende Frage – ohne Arbeitsnachweis wird es schwierig mit der Wiederwahl. Auch Matthias Birkwald, Abgeordneter der Linken im Bundestag, kennt das Problem. „Was soll zum Beispiel die Tagesschau von unserer Sitzung berichten?“, fragte er am Montag besorgt. Der gerade behandelte Stoff sei doch „eher etwas für die Heute-Show“. Also kein Ruhmesblatt.

Birkwalds Sorge gilt einem Beschluss der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Bundestages. Sie hat am Montag mit den Stimmen von Union, FDP und SPD ein Set von Indikatoren beschlossen, die den Wohlstand in Deutschland umfangreicher messen sollen. Die Idee: Das bisher gängige Maß, das Bruttoinlandsprodukt, erscheint vielen zu schlicht, es berücksichtigt etwa die Lage der Umwelt oder die Verteilung von Vermögen nicht. Nun sollen zusätzlich die Gesundheit, der Ausstoß von Treibhausgasen, die Artenvielfalt, die Staatsschuldenquote oder der Anteil der Abiturienten eines Jahrgangs gemessen und zu einer Gesamtschau kombiniert werden .

„Derart verzweigte Indikatorensätze scheitern regelmäßig“, lautete Birkwalds Kritik. Bei dem neuen Wert seien mehr als 20 Indikatoren berücksichtigt. Deshalb stimmte seine Fraktion nicht zu – ebenso wie die Grünen und der Ökonom Meinhard Miegel, der für die Union in der Kommission sitzt. Stefanie Vogelsang (CDU) warnte davor, die Wähler in Sachen Wohlstand zu unterschätzen. „Die Dinge sind nicht schwarz und weiß“, sagte sie. „Das wissen auch die Bürger.“ brö

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