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Wirtschaft: Mehr Partner für die Partner

Senatorin Yzer will stärkere Vernetzung von Berliner Wirtschaft, Förderprogrammen und Wissenschaft.

Berlin - Im Alltag einer Wirtschaftspolitikerin spielt das Marketing eine große Rolle. Gute Laune ist erste Senatorinnenpflicht. Und für Wirtschaftsförderer gilt das sowieso. Es war also keine Überraschung, als Cornelia Yzer (CDU) und Melanie Bähr am Freitagmorgen sehr zufrieden die Jahresbilanz 2013 der Berlin Partner vorstellten. „Berlin kann stolz sein“, meinte die Senatorin mit Blick auf ordentliche Wachstumsraten und zusätzliche Arbeitsplätze. Und sowohl Yzer als auch Partner-Geschäftsführerin Bähr nehmen für sich in Anspruch, ein bisschen was beigetragen zu haben zur schönen Entwicklung. Jedenfalls konnten sie am Freitag eine Bilanz vorstellen, die etwas besser aussah als im Vorjahr. Die Wirtschaftsförderer betreuten 258 Projekte, die in den kommenden drei Jahren 5506 neue Arbeitsplätze bringen und knapp 370 Millionen Euro Investitionen. Im Vorjahr waren es deutlich weniger Projekte und Investitionen gewesen.

An den großen Trends in der hauptstädtischen Wirtschaft hat sich nichts geändert: Partner-Chef Bähr spricht angesichts der „europaweit einzigartigen“ Start-up-Szene von einer „neuen Gründerzeit“; die Industrie erholt sich zunehmend und „hat noch enormes Wachstumspotenzial“ und von den Schwerpunktbereichen der Wirtschaftspolitik (Cluster) erfreut sich vor allem die Gesundheitswirtschaft „überdurchschnittlicher Wachstumsraten in den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik“. In der Gesundheitsbranche insgesamt gibt es fast 6000 Unternehmen mit 314 000 Beschäftigten.

Yzer würdigte die Arbeit der von ihr beaufsichtigten Partner, weil diese trotz der kräftezehrenden Fusion mit der Technologiestiftung eine „gute Bilanz“ erreicht hätten. Beide Einrichtungen waren vor allem vom Aufsichtsratsvorsitzenden Günter Stock zusammengeführt worden. Stock, unter anderem auch Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sucht auch noch einen zweiten Geschäftsführer für die Partner, der die Wirtschaftsförderer vor allem im Ausland stärker profilieren soll. Die Personalie soll demnächst feststehen.

Ein paar Besonderheiten ragen aus der Jahresbilanz der Partner heraus. So werden 60 Prozent der Arbeitsplätze von ansässigen Firmen geschaffen. Yzer lobte in dem Zusammenhang die Politik ihres Vorvorgängers Harald Wolf (Linke), der den sogenannten Unternehmensservice geschaffen hatte: Das Land beziehungsweise die landeseigene Gesellschaft Berlin Partner finanziert Wirtschaftsförderer, die dezentral in den Bezirken die Firmen betreuen. Das hat sich bewährt, „die Berliner Wirtschaft entwickelt sich aus sich heraus“, sagte Bähr.

Beide Damen sprachen ein Thema an, das seit 20 Jahren die Wirtschaftspolitik beschäftigt: die schwache Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft in einer Stadt mit 40 Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Yzer verspricht sich Besserung durch die Fusion von Partnern mit Technologieförderern, will aber auch verstärkt an der „gezielten Vernetzung“ arbeiten. Fortschritte dabei könnten unter anderem daran erkannt werden, wie sich die Drittmittelakquise entwickelt, ergänzte Bähr. Im vergangenen Jahr habe es eine Verdopplung auf 80 Millionen Euro gegeben. Mit knapp 49 Millionen Euro stammte der weitaus größte Teil aus dem Bereich Verkehr. Konkret geht es da vor allem um das Berliner Schaufenster Elektromobilität.

Mit 30 Prozent hatten Firmen aus Westeuropa bei Ansiedlungsprojekten im vergangenen Jahr den weitaus größten Anteil, gefolgt von Asiaten (zwölf) und Amerikanern (elf Prozent). Auffällig schwach vertreten sind Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa mit nur zwei Prozent. „Ein Feld, das noch erschlossen werden muss“, meinte Yzer dazu. Alfons Frese

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