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Wirtschaft: Osteuropas Staaten wachsen langsamer

HALLE (uwe).Die Rußland- und die Asienkrise gefährden das Wachstumstempo auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern, doch kippen werden sie die Konjunktur in Ländern wie Polen, Ungarn und Tschechien nicht.

HALLE (uwe).Die Rußland- und die Asienkrise gefährden das Wachstumstempo auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern, doch kippen werden sie die Konjunktur in Ländern wie Polen, Ungarn und Tschechien nicht.Zu dieser Erkenntnis kommt das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH).Zwar seien Polen, Ungarn und Tschechien gegenüber Ansteckungseffekten relativ robust.Doch mittelbar wirke die Abkühlung der Weltkonjunktur vor allem auf die Exportaussichten der mittel- und osteuropäischen Länder.

Die verunsicherten internationalen Kapitalanleger haben ihr Geld zwar im vergangenen Jahr schnell aus Rußland abgezogen.Nach der Phase der akuten Panik sei aber klar geworden, wie sehr sich die anderen Reformländer der Region schon von Rußland abgesetzt haben.Selbst in der Ukraine und in Weißrußland sei der Rückgang der Produktion bisher nur mäßig gewesen, obwohl die Wirtschaft beider Länder eng mit der russischen verflochten ist.

Auf den Kapitalmärkten habe es eine gespaltene Reaktion gegeben, berichten die IWH-Forscher.So hätten sich die Börsen der baltischen Länder im Gleichklang mit der russischen Aktienbörse nach unten bewegt, die anderen Wertpapierhandelsplätze hätten sich dagegen eher am deutschen Aktienindesx (DAX) orientiert.Ein Zeichen dafür, wie eng die Aktienmärkte und Währungspolitik zum Beispiel in Polen und Ungarn inzwischen mit der westeuropäischen Wirtschaft verbunden ist.Während die Unternehmenspapiere an diesen Börsen sich zum vergangenen Herbst schon wieder deutlich erholten, verharren die baltischen Börsen nach wie vor in der Nähe ihrer Tiefststände.

Dennoch wird sich im laufenden Jahr auch in allen Ländern Mittel- und Osteuropas das Wachstum verlangsamen.Polen und Ungarn werden nach 5,5 Prozent in diesem Jahr noch um 4,5 Prozent zulegen, sagen die Forscher.In den baltischen Staaten werde sich das Wachstum auf 4,4 Prozent, in der Slowakei auf zwei Prozent verlangsamen.Tschechien werde mit 0,5 Prozent wachsen.Pessimistisch ist das IWH für Rumänien.Dort werde die Wirtschaft um 3 Prozent schrumpfen.

Gefahr drohe in diesem Jahr vor allem den eng mit Rußland verflochtenen Ländern.Denn erstens werde Rußland wegen seiner Zahlungsprobleme als Importeur weniger in Erscheinung treten.Zweitens wachse die Gefahr, daß die Russen zum Schutz der eigenen Produktion Handelshemmnisse errichteten.Das heißt für die mitteleuropäischen Länder, daß sie die weitere Entwicklung in Rußland relativ gelassen verfolgen können.Sie exportieren inzwischen weniger als zehn Prozent ihrer Waren und Dienstleistungen nach Rußland.Kritischer sieht es für die baltischen Staaten aus, die immer noch fast zwanzig Prozent ihres Exportes nach Rußland liefern.Für die Ukraine und Weißrußland sind die Aussichten vollends düster: Sie wickeln bis zu zwei Drittel ihres Außenhandels mit Rußland ab.

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