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Selbstverteidigungskurs während einer Ausstellung.

© Julie Legouez

Ausstellung in Berlin-Kreuzberg: Mehr Sichtbarkeit für Flinta*-Personen in der Kunstszene

Die Ausstellung „Fight or Flight“ beschäftigt sich im Juni mit Ängsten von Frauen*, Lesben, inter, non-binär, trans, agender Personen. Neben einem Selbstverteidigungskurs bietet sie Informationen über finanzielle Abhängigkeit.

Die Ausstellung „Fight or Flight“ lädt dazu ein, die Perspektive, Unsicherheit und Ängsten von Flintas einzunehmen, also Frauen, Lesben, inter, non-binär, trans, agender Personen. 25 Künstler:innen „behandeln die Themen der körperlichen Sicherheit bis zur finanziellen Unabhängigkeit“, erzählt Evelina Reiter, die die Ausstellung zusammen mit Julie Legouez organisiert und selbst finanziert, „weil wir uns nicht nur künstlerisch, sondern auch sozial engagieren wollen“. Es sollen auch Lösungsansätze besprochen werden.

Im Mittelpunkt steht die Frage, vor welchen Herausforderungen Flinta-Personen gegenwärtig und zukünftig stehen und wie diese Ängste gemeinsam bewältigt werden können. Durch künstlerische Arbeiten und interaktive Programme bietet „Fight or Flight“ einen Raum für Reflexion und Austausch.

„Unsicher im Job, unsicher vor Armut, unsicher in romantischen Beziehungen, unsicher, ob wir Kinder wollen oder nicht, unsicher vor der Zukunft in einem immer mehr rechts-konservativeren werdenden Land, unsicher in der Großstadt, unsicher auf dem Land“, erzählt Legouez dem Tagesspiegel. „Die Liste der Unsicherheiten ist lang und wird leider nicht kürzer.“ Ihre Kollegin Reiter ergänzt:

Wenn ich zum Beispiel spätabends ein Uber-Taxi bestellen möchte, habe ich Angst vor Gewalt

Julie Legouez über die Ängste von FLINTA*-Personen.

„Wenn ich zum Beispiel spätabends ein Uber-Taxi bestellen möchte, habe ich Angst vor Gewalt.“ Zudem würden Freiheit und Geld leider oft zusammenhängen in diesem Fall. Wenn jemand eine physisch gewalttätige Beziehung erfahre, dann ist es leichter, diese zu verlassen, wenn die finanzielle Absicherung stimmt. Viele sind noch monetär abhängig von ihren Partner:innen.

„Finanzielle Sicherheit bedeutet für Flinta Freiheit im Alltag“, sagt Reiter. „Frauen verdienen statistisch weniger, in der Kunstwelt auch. Genau deswegen wollen wir nicht nur einen Safe Space für Flinta Künstler*innen schaffen und über ihre Ängste offen zu reden, sondern ihnen auch mehr Sichtbarkeit in der Berliner Kunstszene geben. Wir arbeiten aktiv daran.“

Die Ausstellung umfasst verschiedene Programmpunkte, darunter einen Selbstverteidigungskurs, ein Konzert der Elektropunk-Band „Kitty and the Cat“ sowie ein informatives Artist Talk.

Ziel ist es, ein starkes Netzwerk zu schaffen, Allianzen zu fördern und die Sichtbarkeit von Flinta-Personen sowie wichtigen politischen Themen zu erhöhen. Vom 13. bis 16. Juni in der Adlerhalle, Mehringdamm 20.

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