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Berlin: Früher edel, heute trist – der Niedergang der Nürnberger Straße

Seit gut zehn Jahren steht das ehemalige Gebäude der Senatsfinanzverwaltung leer. Die letzten Läden im Erdgeschoss zogen vor drei Jahren aus.

Seit gut zehn Jahren steht das ehemalige Gebäude der Senatsfinanzverwaltung leer. Die letzten Läden im Erdgeschoss zogen vor drei Jahren aus. Was aus dem Haus, das die Nürnberger Straße beherrscht, wird, ist ungewiss. Geschäftsleute von gegenüber sind verunsichert, die Kundenströme laufen an der einstigen EdelMeile vorbei. Etliche Läden, etwa das Einrichtungshaus „Gebr. Untermann“, machten bereits dicht. „Die Straße ist tot“, sagt Filippo Canzoneri vom Ristorante „Italia“. PROJEKT E

Als Ekkehard Streletzki, Chef des Estrel-Hotels, 1998 das ehemalige Senatsgebäude kaufte, kündigte er an, hier mit einem Partner das „Monopol“, ein Fünf-Sterne-Hotel, einzurichten. Die Pläne zerschlugen sich, die eigens gegründete Gesellschaft steht unter Insolvenzverwaltung. Als mögliche Alternativen sind nun ein italienisches Modezentrum sowie ein Baumarkt im Gespräch – und auch wieder ein Hotel: Allerdings in einer weniger anspruchsvollen Form, als Drei-Sterne-Haus. DENKMALSCHUTZ

Bauliche Veränderungen sind nur beschränkt möglich. Das Gebäude (auch als Femina- oder Tauentzienpalast bekannt) steht unter Denkmalschutz. Es war von 1928 bis 1931 für die Reichsmonopolverwaltung für Branntwein errichtet worden, (Architekten: Richard Bielenberg und Josef Moser). Seine 150 Meter lange Fassade ist mit Travertinplatten verkleidet, die noble Ladenfront mit Messing. Das Bauwerk gilt als eines der gelungensten Geschäftshäuser der 20er Jahre in Berlin. BAUZUSTAND

Der lange Leerstand hat an der Substanz des Hauses genagt. Der Keller ist feucht, muss regelmäßig leer gepumpt werden. Ohne einen potenten Mieter in Aussicht zu haben, sei eine Sanierung nicht möglich, hieß es aus dem Hause Streletzki schon vor Jahren. Verstaubt sind die Läden, in denen einst berühmte Boutiquen und Diskotheken wie der „Dschungel“ Platz fanden, verstaubt ist auch das große,

repräsentative Büro, von dem aus Finanzsenatoren die Politik mitbestimmten. C.v.L.

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