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Das Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie-Morde“.

© picture alliance / dpa/Soeren Stache

NS-Mahnmal in Berlin beschädigt: Gesichter von Tätern auf Gedenktafel für Euthanasie-Opfer zerkratzt

Die beschädigte Info-Tafel in Berlin-Tiergarten klärt über die sogenannte Aktion T4 auf – die Ermordung von kranken und behinderten Menschen während des Nationalsozialismus.

Unbekannte haben in Berlin-Tiergarten auf der Informations- und Gedenktafel zu den Opfern der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde die Gesichter von Nationalsozialisten zerkratzt.

Sicherheitsmitarbeiter hatten die Kratzer gegen 1.55 Uhr in der Nacht zum Freitag entdeckt und Anzeige erstattet, wie die Berliner Polizei mitteilte. Der Staatsschutz ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung.

Die Informationstafel klärt über die „Aktion T4“ auf, in deren Rahmen Nationalsozialisten zwischen Januar 1940 und August 1941 rund 70.000 Patienten ermordet hatten. Auf der Tafel wurden die Gesichter von mehreren Männern zerkratzt, die an den Morden beteiligt gewesen waren.

Erst am Mittwoch war an dem Denkmal in einer offiziellen Gedenkfeier an die Hunderttausenden von den Nazis getöteten behinderten Menschen erinnert worden. Mit dabei waren neben dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker von Bund und Land.

Die Ermordung von Patienten, Pflegebedürftigen und sozial Ausgegrenzten war die erste systematische Massenvernichtung der Nazis. Sie wurde ab April 1940 durch die „Zentraldienststelle T4“ – benannt nach der Adresse Tiergartenstraße 4 in Berlin – entwickelt und organisiert.

Die geschätzte Gesamtzahl der Opfer liegt für ganz Europa bei 300.000. Dazu kommen geschätzt weitere 400.000 zwangssterilisierte Menschen. Der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde neben der Berliner Philharmonie war 2014 eingeweiht worden.  (dpa/epd)

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