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Umzug ins Heim befürchtet: Großvater schoss auf Enkel

Weil er Angst hatte, in ein Obdachlosenheim abgeschoben zu werden, schoss ein 60-Jähriger in Rudow ohne Vorwarnung auf seinen Enkel. Im Prozess beteuerte der Waffennarr aber, dass er niemanden in Gefahr bringen wollte.

Seine Koffer waren gepackt, als der 60-jährige Gerrit R. zum Revolver griff. Er drückte ab, als sein Enkel das Zimmer betrat. „Ich wollte nicht ausziehen, ich hatte die Befürchtung, in ein Obdachlosenheim abgeschoben zu werden“, sagte der Großvater am Dienstag im Prozess wegen versuchten Mordes. Niemals habe er jemanden in Gefahr bringen wollen, beteuerte der arbeitslose Augenoptiker. Er habe abschrecken und Zeit gewinnen wollen, um den Umzug zu verhindern. Seine Familie habe ihm trotz Nachfragen nicht gesagt, wohin es gehen sollte.   

Nach sechs gemeinsamen Jahren in einem Einfamilienhaus in Rudow sollte R. auf Wunsch seiner Tochter ausziehen. Es sei einfach nicht mehr gegangen, sagte die 42-Jährige. Ihr Vater habe viel Alkohol getrunken, sich immer mehr gehen lassen. Weil er sich monatelang nicht um eine eigene Wohnung gekümmert und jegliche Angebote abgelehnt habe, hätten sie ihn am 31. Juli 2012 zu seinen 87-jährigen Eltern bringen wollen. Am Morgen kam der 20-jährige Enkel zu R. und rief: „Opa, jetzt geht’s los!“ Ohne Vorwarnung soll der Waffennarr abgedrückt haben. Der Enkel wurde im Brustbereich getroffen. Der Prozess geht Dienstag weiter.

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