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Die von Asche bedeckte Landschaft in Tonga zeigt das Ausmaß der Schäden.

© Consulate Of The Kingdom Of Tong/ZUMA Press Wire/dpa

UN erwartet langfristige Lebensmittelhilfe: 80 Prozent der Bewohner Tongas von Vulkanausbruch betroffen

Vor einer Woche hatte ein Untersee-Vulkan den Inselstaat im Südpazifik erschüttert. Die langfristigen Schäden sind trotz schneller Hilfslieferungen immens.

Eine Woche nach dem gewaltigen Ausbruch eines Untersee-Vulkans vor Tonga im Südpazifik wird das Ausmaß der Folgen klarer. Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf allen Inseln seien von dem Ascheregen und dem Tsunami betroffen, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung der Regierung.

Die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln habe nun Priorität. Hilfsgüter seien auf dem Weg zu weiter entfernten Inseln, aber die Kommunikation bleibe „eine akute Herausforderung“.

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Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen seien bisher fast 60.000 Liter Wasser verteilt worden, hieß es weiter. Das von Neuseelands Regierung entsandte Schiff „HMNZS Aotearoa“, das am Freitag eintraf, brachte neben Hilfsgütern weitere 250.000 Liter Wasser.

Obwohl es nach Regierungsangaben keine weiteren vulkanischen Aktivitäten gegeben hat, blieb der Seetransport zunächst weiterhin schwierig, da Asche auf der Meeresoberfläche die Schiffe beschädigte. Erste Flugzeuge aus Australien und Neuseeland brachten dringend benötigte Hilfsgüter.

Mehr als 20 Millionen Dollar Unterstützung

Inlandsflüge blieben jedoch aufgrund andauernder Räumungsarbeiten auf Landebahnen vorerst ausgesetzt. 26 Menschen seien von der Insel Mango vorerst nach Nomuka gebracht worden, nachdem sie ihre Häuser verloren hätten, hieß es weiter.

Auf Nomuka wurde demnach ein Feldlazarett eingerichtet, da das dortige Gesundheitszentrum weggespült wurde. Das Hauptkrankenhaus des Landes blieb jedoch geöffnet. Aus aller Welt gab es bislang Zusagen für Hilfsgüter und mehr als 20 Millionen US-Dollar zur Unterstützung.

Die Vereinten Nationen (UN) gehen davon aus, dass die von dem Vulkanausbruch in Tonga betroffenen Menschen kurz- und langfristig Lebensmittelhilfe benötigen. „Schon vor dem Vulkanausbruch war die Lebensmittelversorgung von 20 Prozent der Bevölkerung nicht gesichert“, sagte ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP) am Freitag in Genf.

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Nun seien durch den Tsunami und den vulkanischen Ascheregen viele Ackerflächen, der Viehbestand und die Fischerei stark in Mitleidenschaft gezogen. Schätzungsweise seien bis zu 12 000 Menschen betroffen, die von der Landwirtschaft lebten, sagte WFP-Sprecher Tomson Phiri weiter.

Aus Sicht des UN-Nothilfebüros (OCHA) ist die akute Gefahr durch den Vulkan noch nicht gebannt. Der Vulkan sei noch aktiv, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke. „Wir sind noch nicht über den Berg.“

Nach Beobachtungen eines Vertreters der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Ort ist die Solidarität unter den Menschen auf Tonga groß. Die Menschen zeigten eine hohe Widerstandskraft und würden einander helfen.

Wellen bis nach Japan

Der unterseeische Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, hatte am vergangenen Samstag eine Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert.

Experten zufolge war es einer der weltweit schwersten Ausbrüche seit Jahrzehnten. Tsunami-Wellen erreichten sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika. Tongas Regierung bestätigte bislang drei Tote und mehrere Verletzte. (dpa)

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