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Die ungarische Polizei sucht nach fünf Vermissten.

© REUTERS/BRFK BUDAPEST POLICE HEADQUARTERS/Uncredited

Update

Schiffsunglück auf der Donau mit zwei Toten: Ungarische Polizei nimmt Kapitän fest

Nach der mutmaßlichen Kollision eines Donau-Kreuzfahrtschiffes und eines Motorbootes sucht die Polizei nördlich von Budapest nach Überlebenden. Ein Mann konnte sich ans Ufer retten.

Bei einer mutmaßlichen Schiffskollision auf der Donau nördlich von Budapest sind am Samstagabend mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach fünf weiteren Passagieren an Bord eines Motorbootes würden Polizei und Rettungsmannschaften noch suchen, berichtete das ungarische Fernsehen MTV am Sonntag.

Die Polizei in Ungarn hat den Kapitän des Kreuzfahrtschiffes festgenommen. Der Kapitän des unter Schweizer Flagge fahrenden Schiffes sei befragt und danach wegen des Verdachts verschiedener Vergehen festgenommen worden, erklärte die Polizei am Montag. Er hatte demnach keinerlei Rettungsmaßnahmen eingeleitet.

Dem Kapitän wird vorgeworfen, „die Besatzung seines eigenen Schiffs nach dem Unfall nicht informiert zu haben“, erläuterte die Polizei. Außerdem habe er sich nicht an die vorgeschriebenen Abläufe für Rettungsaktionen gehalten - geschweige denn Rettungsmaßnahmen für die Besatzung des Motorbootes eingeleitet. Noch nicht einmal sein Schiff angehalten habe der Beschuldigte.

Polizeiermittler untersuchen den Bug eines Flusskreuzfahrtschiffes nach einem Zwischenfall.

© dpa/Csaba Krizsan

Außer den Kapitän befragten die Ermittler nach eigenen Angaben 25 Zeugen, darunter Besatzungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffes und Passagiere.

Polizei geht von Zusammenstoß aus

Die Polizei geht laut Mitteilung davon aus, dass das Motorboot mit einem Hotelschiff zusammengestoßen ist. Sie habe im donauaufwärts gelegenen Hafen Komarom etwa 90 Kilometer vom Unglücksort entfernt ein Hotelschiff angehalten, dessen Rumpf Beschädigungen aufwies.

Die Behörde leitete ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Gefährdung im Schiffsverkehr mit mehrfacher Todesfolge ein. Sie geht davon aus, dass das Hotelschiff das Motorboot etwa 50 Kilometer nördlich von Budapest gerammt hat. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar.

An Bord des Motorbootes hatten sich nach Polizeiangaben acht erwachsene Menschen befunden. Ein Mann rettete sich mit Verletzungen selbst ans Ufer. Die Leichen eines Mannes und einer Frau haben Einsatzkräfte in der Nähe gefunden. Nach drei Männern und zwei Frauen suchten am Sonntag Polizei und Rettungskräfte mit großen Aufgeboten.

Im Mai 2019 waren beim schlimmsten Schiffsunfall in Ungarn seit mehr als einem halben Jahrhundert 25 südkoreanische Touristen sowie zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen, als auf der Donau zwei Schiffen kollidierten. (dpa/AFP)

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