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 Einsatzkräfte an der Unglücksstelle im freien Skigebiet von Lech/Zürs.

© dpa / Foto: dpa

Update

Lawinenunglück in Österreich: Alle Vermissten in Vorarlberg gerettet

Am Sonntag hat eine Lawine mehrere Skifahrer auf der Piste erfasst. Vier Personen sind verletzt.

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Nach dem Lawinenabgang im Westen Österreichs sind alle Vermissten gerettet. Vier Personen seien verletzt, darunter eine schwer, zitierte der Sender ORF die österreichische Polizei am späten Sonntag. Die übrigen sechs Personen seien nicht von der Lawine erfasst worden.

Ein teilverschütteter 46-jähriger Deutscher, der laut Polizei in London lebt, wurde bald geborgen. „Er liegt mit sehr schweren Verletzungen auf der Intensivstation, sein Zustand ist aber stabil“, teilte ein Sprecher der Tirol Kliniken in Innsbruck mit.

Alle anderen betroffenen Skigäste - sie stammen nach Angaben des Tourismusverbands aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Bosnien, Kroatien und aus den USA - zogen sich leichte Blessuren zu oder blieben unverletzt.

„Da war sehr viel Glück dabei“, sagte ein Polizeisprecher am Montag zu den dramatischen Ereignissen. Die Lawine hatte sich unterhalb des 2700 Meter hohen Trittkopfes bei Lech gelöst. Grund für den glimpflichen Ausgang war nach Einschätzung der Polizei wohl auch, dass die Ausläufer der Staub-Lawine nicht mehr eine solche Gewalt hatten.

„Außerdem kann man auf einer Skipiste leichter davonfahren als im freien Skiraum“, so der Polizeisprecher weiter. Die Piste sei mit ihrer roten Markierung ohnehin nur für gute Skifahrer geeignet, was sicher auch ein Vorteil gewesen sein könnte.

„Weihnachtswunder von Lech“

Was hätte passieren können, zeigt aber allein die Fläche, die die Lawine auf der Piste bedeckte: 500 bis 600 Meter lang und teils mehrere Meter hoch war der Lawinenkegel - eine Fläche von mehreren Fußballfeldern. Vom „Weihnachtswunder von Lech“ sprach der Bürgermeister des wegen seiner vielen Pisten und seiner Schneesicherheit beliebten Orts, Gerhard Lucian, gegenüber dem ORF.

Zunächst war man von mehr Opfern ausgegangen. Die Rettungskräfte hatten schon davor Hoffnung geschöpft, da die sonst üblichen Vermisstenmeldungen durch Angehörige ausgeblieben waren. Nichtsdestotrotz wurde bis Mitternacht unter Scheinwerferlicht jeder Quadratmeter mit Sondierstangen nach möglichen Opfern abgetastet. Am Montag folgte eine Sicherheitssuche. Sie bestätigte, dass niemand unter der Lawine liegt.

Der Hubschrauber „Gallus 1“ der Vorarlberger Bergrettung, aufgenommen während einer Übung im Raum Lech-Zürs.

© dpa / Foto: Dietmar Mathis/APA/dpa

Zur Fortsetzung der Rettungsaktion in der Nacht waren auch Scheinwerfer eingeflogen worden. Die Schneemassen hatten laut Polizei eine Piste des Skigebiets am rund 2700 Meter hohen Trittkopf bei Lech erreicht. Die Schneewalze hatte sich gegen 15.00 Uhr gelöst.

Lawinengefahr war erheblich

In den vergangenen Tagen war in dem hochalpinen Gelände viel Schnee gefallen. Am Sonntag herrschten dann nach Angaben der Polizei frühlingshafte Bedingungen in dem wegen seiner vielen Pisten und seiner Schneesicherheit beliebten Skigebiet am Arlberg. Zugleich war die Lawinengefahr nach Angaben des Lawinenwarndienstes erheblich.

So war am Sonntag auch in Sölden in Österreich im ungesicherten Gelände eine Lawine niedergegangen. Nach einer rund zweieinhalbstündigen Suchaktion nach einem möglichen Vermissten wurde schließlich Entwarnung gegeben.

Einsatzkräfte stehen vor Notunterkünften.

© dpa / Foto: Expa/Peter Rinderer/APA/dpa

Dass Lawinen auch die als sicher geltenden Pisten erreichen, ist äußerst selten, aber nicht ausgeschlossen. So starben vor drei Jahren in Südtirol eine Frau und zwei sieben Jahre alte Mädchen, als sich im Schnalstal in 3000 Metern Höhe ein riesiges Schneebrett löste und bis auf die Piste donnerte.

Auch in Andermatt in der Schweiz war es im Dezember 2019 zu einem Vorfall gekommen, bei dem Schneemassen sechs Skiläufer auf der Piste verschütteten. Das Unglück ging aber glimpflich aus.

Das Überleben in einer Lawine ist eigentlich nur in einem kurzem Zeitraum möglich. Die Opfer ersticken unter dem fest gepressten Schnee oder erliegen ihren Verletzungen.

In Einzelfällen haben Verschüttete aber Glück und vor ihrem Gesicht befindet sich ein Hohlraum, der das Atmen ermöglicht. Unter diesen Umständen wurden Wintersportler auch noch nach mehreren Stunden lebend geborgen. (dpa/Reuters)

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