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Neue Reiseziele: Vielleicht mal nach Laos

Deutsche reisen gern weit. Es gibt klassische Ziele – und spannende neue.

In jüngster Zeit ist von Veranstaltern oft zu hören, dass die Fernstrecken „brummen“, sprich: gut gebucht werden. Doch wohin reisen eigentlich die Deutschen vornehmlich, die sich nicht individuell aufmachen, sondern alles einem Veranstalter überlassen? Die Fernziele sind grob in drei Kategorien einzuteilen: Dauerbrenner sowie Aufsteiger, die sich erst anschicken, richtig populär zu werden. Dazu gesellen sich „Wackelkandidaten“, die mal richtig gut gebucht werden, dann wieder überhaupt nicht.

Zu den beliebtesten Zielen auf der Fernstrecke zählen die Dominikanische Republik und Thailand. Auch der inzwischen etablierte Aufsteiger von gestern, Dubai, steht bei den Deutschen heute hoch im Kurs. Die „Dom Rep“ ist so etwas wie das Mallorca der Karibik: schöne Strände, gute Flugverbindungen, eine breite Palette von Hotels, die auf den deutschen Gast eingestellt sind. Außerdem werden auf der Insel zunehmend Möglichkeiten entwickelt, den Touristen auch besondere Aktivitäten anzubieten, sei es eine Wandertour im Hinterland oder Golfplätze. Das ganzjährig nahezu gleichbleibend angenehme Klima tut ein Übriges.

Über Dubai kann man nur staunen. An jedem Ort der Welt würden sich (nicht nur deutsche) Urlauber darüber beklagen, auf einer Dauerbaustelle gelandet zu sein. Nicht so in Dubai. Der Touristenstrom will gar nicht abreißen. Alle wollen offenbar dabei gewesen sein, den höchsten Hotelturm, das exklusivste Resort im Bau bestaunt zu haben. Außerdem wird ja erfolgreich die Mär geschürt, dass es sich bei den Emiraten um ein „Einkaufsparadies“ handele. Die Tourismusverantwortlichen werden nicht müde, das in Broschüren und Pressemeldungen herauszustellen. Und auch Reisende wollen sich nicht nachsagen lassen, sie seien als Schnäppchenjäger völlig ungeeignet – also weiß jeder von irgendetwas zu berichten, das er nun besonders günstig erstanden hat, sei es eine Dose Kaviar, die Goldkette oder die xy-Label-Handtasche.

Thailand ist auch ein Phänomen. Jedes andere Land wäre durch einen Tsunami solchen Ausmaßes, wie er an Weihnachten 2004 Teile der Küste traf, auf Jahre von der touristischen Landkarte verschwunden gewesen. Nicht so das asiatische Königreich. In dieser Wintersaison präsentiert sich das Land fast so, als sei nichts gewesen. Die treuen Thailand-Fans sind längst zurückgekommen, andere sind neugierig geworden. Zwar soll es tatsächlich Menschen geben, die allein wegen der Strände die weite Reise auf sich nehmen und dann buchstäblich kaum einen Fuß aus dem Hotel setzen. Dabei macht den Reiz des Landes vor allem seine Kultur und abwechslungsreiche Natur aus. Und nicht zuletzt wird es durch die Begegnung mit den Menschen so interessant.

In zweiter Reihe hinter den Fernreise- Klassikern bei Pauschalurlauben stehen andere Länder auf dem Sprung, sich ebenfalls einen Platz in der „Königsklasse“ zu erobern. Ob das nun aus Sicht des individuell Reisenden erstrebenswert ist oder nicht, sei dahingestellt. Aber Vietnam ist bereits ausgesprochen populär und bereitet den Pauschalanbietern Freude, weil hier umsatzmäßig schon einiges passiert. Die Nachbarländer Kambodscha und Laos sind zwar noch längst nicht so weit, fehlt es doch an entsprechender Infrastruktur. Allerdings hat der Reiz an landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten schon Begehrlichkeiten geweckt. Wenn nun noch etwas bessere Flugverbindungen sowie bezahlbare Hotels in annehmbarer Qualität dazukommen, werden sich interessante Kombinationsmöglichkeiten für immer mehr Touristen in Südostasien ergeben.

Vielfalt gibt es bereits in Mexiko. Gleichwohl läuft das Land aus europäischer Sicht Gefahr, zu etwas zu verkommen, das man im Fußball „ein ewiges Talent“ nennen würde. Stets an der Schwelle zum Durchbruch, doch immer wieder mal durch äußere Umstände zurückgeworfen. Mal sind es rebellische Bauern, die Touristen verschrecken, häufiger jedoch Wetterunbilden, die vor allem die karibischen Küsten des Landes in Mitleidenschaft ziehen. Dabei bietet die Halbinsel Yucatán neben wirklich schönen Stränden mit den Maya-Pyramiden auch die wichtigsten Kulturstätten des Landes nur einen Steinwurf entfernt. Der deutsche Urlauber bleibt noch eher reserviert.

Als Aufsteiger schlechthin im lateinamerikanischen Raum gilt Costa Rica. Politische Stabilität kombiniert mit guter Infrastruktur und einer intakten, umsichtig gehüteten Natur hat dem Land einen Qualitätstourismus mit Besucherzahlen beschert, um die es viele seiner Nachbarn beneiden. Dabei eignet sich Costa Rica für eine Vielzahl von Urlaubsarten: Strand, Aktiv, Natur, Sprache, einfach, luxuriös – und das alles individuell oder pauschal.

Als unsichere Kandidaten mit großer touristischer Vergangenheit und einer eher unwägbaren Zukunft gelten aktuell Kenia und Sri Lanka. Über die Lage des ostafrikanischen Landes haben wir in den vergangenen Wochen ausführlich berichtet. Ob sich der Tourismus dort in absehbarer Zeit erholen kann, liegt im Ungewissen.

Eine Berg- und Talfahrt hat das von bürgerkriegsähnlichen Zuständen mal mehr, mal weniger geschüttelte Sri Lanka hinter sich. Die Folgen des Tsunamis sind zwar aus touristischer Sicht weitgehend überwunden, doch immer wiederkehrende Anschläge tamilischer Rebellen verunsichern potenzielle Reisende. Gleichwohl halten deutsche Reiseveranstalter an der Insel fest. Von den großen Gästezahlen der Vergangenheit ist man jedoch weit entfernt.

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