Der unwegsame Weg: Wie ist Kafka 100 Jahre nach seinem Tod zu lesen?
Am 3. Juni 1924 starb der Pragerdeutsche Schriftsteller im Alter von 40 Jahren. Nie waren die Voraussetzungen, sein Werk zu verstehen, besser als heute.
Kafka lesen, als wäre es das erste Mal. Auf jene berühmten und weniger berühmten Sätze stoßen, die von Anfang an etwas Befremdliches haben, das sich auch nach der hundertsten Lektüre nicht erschöpft. „Die dir zugemessene Zeit ist so kurz, dass du, wenn du eine Sekunde verlierst, schon dein ganzes Leben verloren hast“, heißt es etwa in der Miniatur „Fürsprecher“, „denn es ist nicht länger, es ist immer nur so lang, wie die Zeit, die du verlierst.“ Oder in den „Zürauer Aphorismen“: „Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden.“
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