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Cellistin Sol Gabetta und Pianist Betrand Chamayou

© PR

Sol Gabetta und Bertrand Chamayou: Schwelgen und wärmen

Ein Kammermusikabend mit dem argentinischen Cello-Superstar und dem französischen Pianisten in der Berliner Philharmonie.

An einem klirrend kalten Abend erleuchtet das Gebäude der Philharmonie wie eine warme Oase, die Straße ist rutschig vereist. Das Publikum rettet sich in das warme Foyer, man erwartet heute niemand Geringeren als Sol Gabetta, Cellistin, und Bertrand Chamayou, Pianist.

Superstar im Issey-Miyake-Ensemble

Schließlich betritt Sol Gabetta, argentinischer Superstar, in cremefarbenem Issey-Miyake-Ensemble die Bühne, gemeinsam mit Bertrand Chamayou, klassisch im Anzug; modetechnisch liegt heute der Fokus auf Gabetta. Doch beide sind sie absolut hochkarätig, Echo-Preisträger:innen, ebenbürtige Partner:innen.

Für den ersten Programmpunkt, die Variations Concertantes D-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy, braucht Gabetta keine drei Töne, um ihren satten Celloklang unter Beweis zu stellen. Chamayous Klaviertöne perlen mühelos.

Auch an zeitgenössische Werke wagt sich das Duo heran: Gleich zwei „Lieder ohne Worte“ von Jörg Widmann haben die beiden im Gepäck, und während sich das erste recht dissonant und schwer zu spielen anhört, wirkt das zweite, als sei es maßgeschneidert für Gabetta. Und tatsächlich handelt es sich um eine Uraufführung und ein Auftragswerk für das Duo. Sie kann in den Melodien schwelgen. Ein amüsanter Anblick: Die zusammengeklebten Notenblätter wirken wie frisch von Widmanns Schreibtisch.

Mit Brahms’ zweiter Sonate für Cello und Mendelssohn-Bartholdys zweiter Sonate für Cello präsentieren sie außerdem Werke, die zumindest aus dem Cello-Repertoire nicht wegzudenken sind. Entsprechend perfektioniert klingen sie.

Fast scheint es, als hätte Gabetta die Luft an diesem Abend manipuliert: Es muss doch unmöglich sein, dass auch die Piano-Passagen bei Brahms so rund und so tragend durch den Raum klingen. Der zweite Satz von Mendelssohn-Bartholdy klingt wie ein Abendlied, das am Bettrand gesungen wird, und verspricht, dass morgen ein guter Tag wird. Im dritten Satz ist es beinahe unmöglich, zwischen einem Celloton und einem Klavierton zu unterscheiden, so sehr verschmelzen die beiden Musiker:innen.

Mit der wärmenden Zugabe der Suite Populaire Espagnole von Manuel de Falla schickt uns das Duo zurück in die kalte Novembernacht.

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