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Kultur: Weisen im Winde

NEUE MUSIK

Eine lterarische Ausrichtung von Konzerten kann nur saalfüllend sein, wenn magnetische Musiker dahinter stehen: Fischer-Dieskau mit seinen Liedern, Abbado mit seinen mythisch-dichterischen Programmen, zu denen die Philharmoniker lockten. Die Reihe „Mythen und Musik“ des Konzerthauses kann solche Publikumsströme nicht binden, weil ihr die Zielgruppe fehlt. Der rote Faden ist zu dünn, um unterschiedlichste Stilrichtungen und Interpreten zu verkaufen. Und doch ist Qualität da, auch im Fall des Ensem bles UnitedBerlin unter Peter Hirsch, das sein Häuflein Begeisterter findet. Ein erlesenes Solistentrio sammelt sich: Selbstverliebte „Mythen“ von Szymanowski spielt der Geiger Ingolf Turban mit unsentimentaler Klarheit, am Klavier von Kolja Lessing begleitet, der später zur Viola wechselt. Origineller erzählt Janácek ein Zarewitsch-Märchen für Cello (Wen-Sinn Yang) und Klavier, bevor sich die Musiker zum Streichtrio formieren.

„Windklang“ nennt Frank Michael Beyer sein zwei Tage zuvor in Stuttgart uraufgeführtes Stück, und die konzentrierte Partitur umwirbt durchaus das Material Streicherklang. Aber sie scheint auch den Äther zu meinen, die philosophische Weltseele der Griechen oder die „Bewegung“ von Ost- und Westwind, wie Suleika sie fühlt. Folgt ein Kontrastpaar aus der Mitte der Achtziger: Henzes schöngeistige „Äolsharfe“ und Lachenmanns „Mouvement - (vor der Erstarrung)“, ein starker Abgang.

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