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Meinung: Wir machen uns (k)einen Begriff

Zu den „Kommunismus-Thesen“ von Gesine Lötzsch vom 7. Januar Gesine Lötzsch beschreibt Wege zum Kommunismus, und der Thüringer Linke Ramelow beklagt, dass die blutige Spur des Kommunismus nicht mit einem Halbsatz erwähnt wurde.

Zu den „Kommunismus-Thesen“ von

Gesine Lötzsch vom 7. Januar

Gesine Lötzsch beschreibt Wege zum Kommunismus, und der Thüringer Linke Ramelow beklagt, dass die blutige Spur des Kommunismus nicht mit einem Halbsatz erwähnt wurde. Auch andere Leute aus dem Lager links von der SPD beklagen immer wieder den Widerspruch zwischen der humanistischen Idee und den Säuberungen im Namen des Kommunismus. Markus Wolf: „Wie konnten Kommunisten das tun?“ Dabei ist die Erklärung ganz einfach. Der sowjetische Dissident Roy Medwedew beispielsweise schrieb in seiner dreibändigen Abrechnung mit Stalin, dass Stalin kein Kommunist gewesen sei, nicht mal Marxist, dass er sich lediglich der marxistischen Terminologie bedient hat, um Karriere zu machen. Oder, wie es Heiner Müller, auf diesen Widerspruch hin angesprochen, mal zwischen zwei Zügen aus der Zigarre sagte: „Ich bitte Sie, was hatte das, was in Moskau und Ostberlin passiert ist, mit Kommunismus zu tun?“ Der Begriff des Kommunismus dürfte in der Tat diskreditiert sein. Und geschafft haben das nicht die obersten Antikommunisten wie Hitler und Goebbels, sondern die Usurpatoren des Begriffs. Die Linke sollte sich davon trennen. Das heißt ja nicht, dass sie nicht auch so Akzente setzen könnte im Streben nach einer gerechteren Gesellschaft, egal, wie sie dann heißt.

Olaf Stephan, Altglienicke

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