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Gesundheit: Erste Patienten mit elektronischer Gesundheitskarte

Vor dem bundesweiten Start der elektronischen Gesundheitskarte hat in mehreren Bundesländern eine breit angelegte Testphase begonnen. Auf der Karte können Notfalldaten wie die Blutgruppe und Medikamentenallergien gespeichert werden.

Berlin/Flensburg - Die Karte werde von Patienten, Ärzten und Apothekern zunächst in acht Ländern erprobt, berichtete Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Dienstag in Berlin. «Die elektronische Gesundheitskarte wird die Qualität, die Sicherheit und die Transparenz der medizinischen Versorgung verbessern», sagte Schmidt. Die Testregionen liegen in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein.

So verwenden nach Angaben der AOK Schleswig-Holstein rund 1100 Menschen in der Region Flensburg die Karte. Ärzte und Apotheker erhielten spezielle Lesegeräte. So können auch elektronische Rezepte ausgestellt werden.

Auf der Karte können Notfalldaten wie die Blutgruppe und Medikamentenallergien gespeichert werden. Die Eintragungen seien freiwillig, berichtete das Ministerium. Künftig werde ein Apotheker erkennen können, wenn sich Arzneimittel nicht miteinander vertragen, sagte Schmidt. «Das ist ein entscheidender Fortschritt für Patientinnen und Patienten. Denn jährlich sterben mehr Menschen an Arzneimittelunverträglichkeiten als im Straßenverkehr.» Im Notfall könne auch der behandelnde Arzt auf die gespeicherten Daten zurückgreifen. Die Karte werde mit einem Foto des Versicherten versehen, um Missbrauch zu verhindern.

Nach Angaben des Ministeriums wird die elektronische Gesundheitskarte auch in Bochum und Essen (Nordrhein-Westfalen), Bremen, Heilbronn (Baden-Württemberg), Ingolstadt (Bayern), Löbau-Zittau (Sachsen), Trier (Rheinland-Pfalz) und Wolfsburg (Niedersachsen) getestet. Verlaufen die Tests erfolgreich, folge im zweiten Halbjahr eine umfangreichere Erprobungsphase mit Karten in sechsstelliger Zahl, sagte eine Sprecherin.

Die Gesundheitskarte vernetzt nach ihrer flächendeckenden Einführung die Daten der rund 80 Millionen privat und gesetzlich Versicherten, von 180.000 Arztpraxen, 21.000 Apotheken, 2200 Krankenhäusern und etwa 260 Krankenkassen. Am 15. Dezember wurde ein Testlabor in Berlin in Betrieb genommen, um die schrittweise Einführung der Gesundheitskarte vorzubereiten. Datenschützer und Ärzte hatten ausreichend lange und intensive Tests gefordert. Wann die Karte flächendeckend eingeführt wird, ist derzeit offen. Ein erster Feldversuch hatte im September in Bottrop begonnen.

Der Bundesverband der privaten Krankenversicherung hatte bemängelt, dass die Kosten der Karte die veranschlagten 1,5 Milliarden weit übersteigen werde. (tso/dpa)

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