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Die Polizei sprach von rund 3000 Teilnehmern.

© Julius Geiler / Tagesspiegel

„Unsere Angst darf nicht ihre Stärke sein“: 3000 Menschen demonstrieren aus Solidarität mit SPD-Politiker Ecke

Spontan versammeln sich in Dresden nach der Attacke auf einen SPD-Politiker rund 3000 Menschen. Auch mehrere Politiker nehmen teil – und bringen ihre Sorge um die Demokratie zum Ausdruck.

Zu einer spontan organisierten Kundgebung in Solidarität mit dem angegriffenen SPD-Politiker Matthias Ecke haben sich in Dresden-Striesen nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen versammelt.

Der sächsische Europa-Spitzenkandidat wurde am Freitagabend in dem Dresdner Stadtteil von einer vierköpfigen Gruppe während des Aufhängens von Wahlplakaten attackiert und schwer verletzt. Auch nach Beginn der Kundgebung um 17 Uhr strömten immer noch viele Menschen auf den Pohlandplatz, der nur wenige Meter entfernt von dem Ort liegt, an dem Ecke am Freitagabend attackiert wurde.

Eröffnet wurde die Versammlung mit einem Redebeitrag von der Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die an die friedliche Revolution erinnerte. „89 ist auch ein Auftrag. Damals haben wir die Demokratie erkämpft (…) und wir werden nicht weichen“.

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Göring-Eckardt war selbst erst vor einer Woche bei einer Wahlkampfveranstaltung im Osten Brandenburgs bei der Abreise von Demonstranten blockiert und bepöbelt worden. „Grüße gehen raus an alle, die gerade stehen, die Angst überwinden, ja man muss mittlerweile Angst überwinden“, sagte die Grünen-Politikerin am Ende ihrer Rede.

Die sächsische Justizministerin Katja Meier (Grüne) schloss sich den Worten ihrer Parteikollegin an. „Unsere Angst darf nicht ihre Stärke sein“, sagt Meier.

Diese Leute, die damit gedroht haben, uns zu jagen, tragen eine Mitverantwortung.

Saskia Esken, SPD-Vorsitzende

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ging in ihrer Rede währenddessen auch auf die Rolle der AfD ein. „Die Saat“ der Partei gehe auf, sagt Esken. „Diese Leute, die damit gedroht haben, uns zu jagen, tragen eine Mitverantwortung“, betonte Esken in Richtung der AfD.

Der Angegriffene selber, Matthias Ecke, lies den Demonstranten über den sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) eine Botschaft zukommen. Die Solidarität tue Ecke sehr gut, verkündete Dulig. Ecke erinnere laut Dulig aber auch daran, dass er nicht der einzige ist, der von politischer Gewalt betroffen ist. Besonders um ehrenamtliche Wahlkampfhelfer mache sich der sächsische Europa-Spitzenkandidat sorgen, erklärte Dulig.

Anschließend sprach Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) Matthias Ecke seine Solidarität aus und betonte gleichzeitig die intensive Ermittlungsarbeit des sächsischen Landeskriminalamtes am Wochenende seit der Attacke. „Wir sind all in gegangen“, sagte Schuster. Der Angriff sei nicht nur eine gefährliche Körperverletzung, sondern „die Beeinträchtigung freier Wahlen in Deutschland“.

Die Demonstranten honorierten die Aussage mit viel Applaus, der kurz darauf deutlich abnahm, als Schuster begann ein Loblied auf die sächsische Polizei zu singen. Für die Aussage „jeder kann sich auf die sächsische Polizei verlassen“, erntete der sächsische Innenminister schließlich vor allem Gelächter. Der CDU-Politiker nahm es mit Humor und beendete seine Rede mit einem Dank für die Chance zu sprechen und „die wenigen Pfiffe“.

Zwei Bündnisse hatten nach den jüngsten Attacken auf Politiker und Wahlkampfhelfer für Sonntag zu spontanen Demonstrationen in Berlin und Dresden aufgerufen. Das Internetportal „Zusammen gegen Rechts“ und das Bündnis „Wir sind die Brandmauer Dresden“ veröffentlichten entsprechende Aufrufe auf ihren Instagram-Kanälen. „Gewalt hat keinen Platz in unserer Demokratie!“, hieß es darin. 

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