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Brandenburg: Berlin will an eigener WM-Party festhalten

Wowereit sieht Fifa-Ablehnung gelassen und fordert Unterstützung der Bundesregierung

Berlin - Die Entscheidung über eine WM-Eröffnungsparty am Brandenburger Tor in Berlin soll schon bald fallen. Das kündigte Senatssprecher Michael Donnermeyer an. Die sich abzeichnende Ablehnung innerhalb der Fifa lässt Donnermeyer dabei unbeeindruckt: „Das wird falsch verstanden. Es ist klar, dass die Heller-Gala nicht mehr stattfinden wird, nicht in Berlin und nicht in einer anderen Stadt.“ Unterdessen soll Wowereit einen Brief an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit der Bitte um Unterstützung geschrieben haben, heißt es in Organisationskreisen. Die Bundesregierung hält sich bislang mit Äußerungen zurück.

Die Idee des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) zu einer Ersatzparty hat mit Hellers Plänen indes wenig zu tun. Sie soll keine Stadionshow sein, sondern Auftakt für die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Interesse daran hat Silvester-in-Berlin-Chef Willy Kausch. Um die Fanmeile zu organisieren, hat sich Kausch mit Gerald Ponesky und Rainer Wohlthat zusammengetan. Ponesky stellte die Show zur Eröffnung des Olympiastadions 2004 auf die Beine, mit Wohlthat arbeitete Kausch bei der Silvesterparty zusammen. Wohlthat organisierte auch die Potsdamer Schlössernacht. Die drei wollen nicht nur die Fanmeile ausrichten, sondern auch eine Eröffnungsparty am Brandenburger Tor. „Laut Ausschreibung sollen wir vom 6. Juni bis zum Finale Programm machen“, sagt Kausch, „eine Party am 7. Juni ist daher kein Problem.“ Es gehe notfalls auch ohne offiziellen Segen des Fußball-Weltverbandes Fifa, sagt Kausch. Er stellt sich eine Party vor, die ähnlich aufwändig ausfällt wie beim Millenniumssilvester am Brandenburger Tor. Zuerst muss Kausch mit seinen Partnern aber die Ausschreibung für die Fanmeile gewinnen. Bewerbungsschluss ist der 27. Januar.

Die Bundesregierung hielt sich am Montag zu einer Beteiligung an der Ersatzfeier zurück. Aus dem Innenministerium hieß es, eine Stellungnahme sei erst am Mittwoch zu erwarten. „Ich denke, die Regierung sollte darüber nachdenken“, sagte der Chef des Sportausschusses des Bundestages, Peter Danckert (SPD), dieser Zeitung. Der Senat äußerte sich enttäuscht über das Zögern der Regierung. „Wir hätten uns mehr gewünscht als nur ein Bekenntnis, dass ein Fest stattzufinden hat“, sagte Donnermeyer. „Nicht Berlin ist Gastgeber der WM, sondern ganz Deutschland.“

Die Absage der Gala soll am Mittwoch den Sportausschuss des Bundestages beschäftigen. „Ich glaube, weder das Rasenproblem noch die Finanzen waren Ursachen der Absage“, sagte Danckert. „Vielleicht gab es unterschiedliche Auffassungen zum künstlerischen Konzept von Herrn Heller.“ Heller und die Fifa wiesen diese Überlegung zurück.

Robert Ide/Matthias Oloew

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