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Sport: Angekommen

Sonja Fuss ist seit gestern bei Turbine Potsdam

Sonja Fuss ist seit gestern bei Turbine Potsdam Sonja Fuss kam gestern mit dem Möbelwagen vom Main an die Havel. Eigentlich war es eher ein Kleintransporter, „denn ich war nur ein halbes Jahr in Frankfurt, weshalb sich noch nicht so viel zum Umziehen angesammelt hatte“, meinte die Fußball-Nationalspielerin, deren Wechsel vom FSV Frankfurt zum FFC Turbine Potsdam seit gestern perfekt ist. Dass am Wochenende die letzten Hindernisse für ihre Verpflichtung durch den Deutschen Meister aus dem Weg geräumt waren, „hat mich sehr erleichtert“, gestand die 26-Jährige. „Die Schwierigkeiten lagen an internen Problemen im FSV zwischen Frauenabteilung und Hauptverein, die dann auf meinem Rücken ausgetragen wurden“, erzählte sie. „Jetzt sind wir übereingekommen und es läuft alles so, wie ich es mir vorstelle.“ Am Freitag hatte eine Schlichtung beim DFB den Weg nach Potsdam geebnet, wo Sonja Fuss gestern eine kleine Wohnung in der Haeckelstraße bezog; Chefcoach Bernd Schröder schleppte eigenhändig mit Möbel in den 4. Stock und hatte sie am Abend erstmals beim Training mit ihrem neuen Verein dabei. Beim FFC Turbine will die 32-fache Auswahlkickerin, die mit Deutschland 2003 Weltmeisterin und 2004 Olympia-Dritte wurde, „dass ich an meine Leistungsgrenze gehe und noch einmal alles aus mir heraushole“, sagte sie den PNN. „Im letzten halben Jahr hatte ich das Gefühl, dass ich nicht optimal betreut wurde und keine optimalen Voraussetzungen hatte, um an meine sportlichen Leistungsgrenzen zu gehen“, erklärte Fuss, die im Sommer 2004 von ihrem in die 2. Liga abgestiegenen langjährigen Heimatverein FFC Brauweiler Pulheim zum FSV Frankfurt gegangen war, bei dem sie aber ihren Vertrag zum 31. Dezember gekündigt hatte. „Mit den guten Voraussetzungen, die in Potsdam gegeben sind, will ich wieder an meine sportlichen Leistungsgrenzen kommen“, hofft Sonja Fuss, die weiß, dass Schröder als strenger Übungsleiter gilt, der hohe Anforderungen an seine Spielerinnen stellt und sie hart trainieren lässt. „Das hoffe ich sogar, das kann ich vertragen“, meinte die Architektur-Studentin, die an der Uni Aachen eingeschrieben bleibt („Ich bin jetzt im Hauptstudium und habe Entwürfe zu bearbeiten, was ich auch gut in Potsdam machen kann.“) und die im vergangenen Jahr schon zeitweise bei Turbine mittrainierte. „Das war schon eine gewisse Umstellung“, räumte Fuss ein, die als ihre Stärken „Schnelligkeit, Übersicht, Kombination und Kreativspiel“ sieht. „Zulegen muss ich noch im Kopfballspiel.“ In der Turbine-Mannschaft sieht sich die künftig mit der Rückennummer 5 auflaufende 1,67-Meter-Kickerin „auf jeden Fall links, ob nun linke Abwehr oder linkes Mittelfeld“, denn da fühle sie sich am wohlsten, obwohl sie ein Rechtsfuß sei. Auch in der Nationalmannschaft beackerte sie in der Vergangenheit die linke Seite. Dass sie nun nicht mit zum Four-Nations-Cup nach China flog – wo Deutschland mit sieben Potsdamerinnen im Aufgebot heute abschließend auf den gastgebenden Asienmeister China trifft –, führt sie auch darauf zurück, „dass die Nationaltrainerin unzufrieden mit meinen Leistungen im letzten halben Jahr beim FSV war“. Bei Turbine wolle sie sich jetzt auch wieder für die DFB-Auswahl anbieten: „Ich möchte gern bei der Europameisterschaft in England dabei sein und dort mit Deutschland gewinnen.“ Die sportliche Wiege der Neu-Potsdamerin, die als Sechsjährige mit dem Fußball begann, stand beim VfR Flamersheim, wo sie zunächst mit Jungen kickte. Mit 14 Jahren wechselte sie in die Mädchenmannschaft nach Brauweiler, mit 17 spielte sie mit Sondererlaubnis erstmals mit den Frauen in der Bundesliga. Ein Jahr darauf, 1997, wurde sie mit ihrem Verein gleich Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Deutscher Super- Cup-Gewinner. Im gleichen Jahr feierte sie mit dem Triumph der Deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Norwegen ihren ersten großen internationalen Erfolg. Damals übrigens zusammen mit Ariane Hingst und Inken Becher, mit denen sie nun auch in der Bundesliga in der gleichen Mannschaft kicken wird. Als elfte (!) aktuelle A-Nationalspielerin des FFC Turbine.

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